Taipeh. Der weltgrößte Elektronikhersteller Foxconn will Hunderttausende Arbeiter aus dem Südwesten Chinas in die Mitte des Landes verlagern, um seine Lohnkosten weiter zu senken. Der bislang wichtigste Standort des taiwanischen Unternehmens in China, die Stadt Shenzhen, soll unterdessen vom Produktions- zum Forschungs- und Entwicklungszentrum umgebaut werden, sagte ein Konzernsprecher.

Derzeit arbeiten in der Industriemetropole Shenzhen rund 500 000 der insgesamt eine Million Foxconn-Beschäftigten in China. In den kommenden Jahren sollen dem Sprecher zufolge rund 200 000 dieser Jobs ins Landesinnere verlegt werden, wo die Löhne noch mal deutlich geringer sind. Unter den verbleibenden 300 000 Beschäftigten sollen dann demnach auch deutlich mehr Ingenieure, Forscher und Designer sein.

Foxconn fertigt unter anderem im Auftrag vieler der weltgrößten Computer- und Handyproduzenten wie Apple, Sony und Nokia. Das Unternehmen hatte zuvor bereits angekündigt, allein dieses Jahr rund 400 000 neue Jobs in China zu schaffen - die meisten davon im bislang wirtschaftlich sehr viel weniger entwickelten Landesinneren und im Norden der Volksrepublik.

Der Konzern war im vergangenen Jahr durch eine Serie von Selbstmorden in seinen chinesischen Werken in die Kritik geraten. Arbeitsrechtsorganisationen hatten für die Suizide unter den Foxconn-Beschäftigten schlechte Arbeitsbedingungen bei niedrigen Löhnen verantwortlich gemacht. Foxconn hatte infolge der Selbstmorde die Löhne seiner Angestellten um rund 70 Prozent erhöht. Auch große westliche Unternehmen hatten im florierenden Südwesten Chinas zuletzt ihre Bezahlung deutlich verbessert.