Länderbank macht erstmals seit 2007 wieder Gewinn. Allerdings verliert sie eine Millionenklage

Hamburg/Kiel. Die HSH Nordbank ist wieder im Geschäft. Die Länderbank machte 2010 einen Gewinn von knapp 50 Millionen Euro und schrieb damit erstmals seit 2007 schwarze Zahlen. Die Bank habe ihre Planungen weit übertroffen, sagte der scheidende HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher gestern Vormittag. Zeitgleich wurde die Bank in einem Musterprozess verurteilt, einem Anleger mehrere Millionen Euro zu zahlen.

"Ich hoffe für Hamburg und Schleswig-Holstein, dass die Geschäftszahlen der HSH wirklich belastbar sind", sagte die Managerin der Grünen-Fraktion im Kieler Landtag, Monika Heinold. Die Kernbank fuhr demnach ein Plus von 574 Millionen ein, die Abbaubank ein Minus von 29 Millionen Euro. Die Gebühren für die öffentlichen Rettungsschirme, gut 500 Millionen, reduzierten den Gewinn auf letztlich 48 Millionen Euro. 2009 hatte die HSH etwa 700 Millionen versenkt, im Vorjahr fast drei Milliarden Euro. Wie hart der Sanierungskurs war, lässt sich an zwei Eckdaten ablesen. Die Bilanzsumme sank 2010 auf 151 Milliarden Euro (Vorjahr 174), die Zahl der Mitarbeiter auf 3388 (Vorjahr 3610).

Die Nordbank habe sich stabilisiert, so Nonnenmacher. Bei den Haupteignern in Hamburg wie Kiel war vor Wochen durchgesickert, dass Nonnenmacher einen "starken Abgang" plane. Der umstrittene Vorstandschef wird Ende des Monats noch die endgültige Konzernbilanz vorlegen und seinen Stuhl dann auf Druck der Länder für den Investmentbanker Paul Lerbinger räumen. Die Freude über den Erfolgskurs der HSH ist in Kiel und Hamburg nicht ungetrübt. Die Nordbank will 2011 die Länderbürgschaft von zehn auf sieben Milliarden reduzieren und so die Gebühren von 400 auf 280 Millionen Euro im Jahr senken. Aus diesen Gebühren zahlen die Länder Zins und Tilgung für die drei Milliarden Euro, mit der sie die HSH 2009 vor der Pleite retteten.

Die Nordbank wird derweil von einer Altlast eingeholt. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Schleswig ist die HSH verpflichtet, die 2009 gewährten und später stornierten Zahlungen für bestimmte stille Einlagen zu gewähren. Im konkreten Fall soll die HSH gut 3,8 Millionen Euro an eine Versicherung überweisen. In vier weiteren Verfahren fordern Anleger gut sechs Millionen Euro. "Das Urteil ist ein weiterer Beleg für den Dilettantismus, der seinerzeit unter Nonnenmacher vorherrschte", sagte die Finanzexpertin der Kieler FDP-Landtagsfraktion, Katharina Ledige. Die Nordbank will prüfen, ob sie das Schleswiger Musterurteil vor dem Bundesgerichtshof anficht. Aussichtslos wäre das nicht. Das Hanseatische Oberlandesgericht in Hamburg hatte die Klage eines anderen Anlegers gegen die HSH verworfen.