Rekordergebnis dank Digitalisierung und Internationalisierung
Berlin. Die Axel Springer AG, in der auch das Hamburger Abendblatt erscheint, hat im Geschäftsjahr 2010 einen Rekordgewinn erzielt. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) lag bei 510,6 Millionen Euro und damit 53 Prozent über dem des Vorjahrs. Der Umsatz stieg um 10,8 Prozent auf 2,89 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite lag bei 17,6 Prozent. Der Vorstand und Aufsichtsrat wollen der Hauptversammlung nun eine Rekorddividende von 4,80 Euro je Aktie vorschlagen.
"Unsere Ergebnisbestmarke von mehr als einer halben Milliarde übertrifft die Erwartungen, die wir zu Jahresbeginn 2010 an das vergangene Geschäftsjahr hatten, bei Weitem", sagte gestern der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner bei der Vorstellung der Bilanz in Berlin. "Es hat sich ausgezahlt, dass wir im Krisenjahr 2009 unsere Digitalisierungs- und Internationalisierungsstrategie unbeirrt fortgesetzt und antizyklisch investiert haben."
Springer hatte seine Osteuropaaktivitäten mit denen des Schweizer Verlagshaus Ringier zusammengelegt. Die Ergebniserwartungen des Joint Ventures seien, so Döpfner, an allen Standorten übertroffen worden. Die vollständige Integration des Jobportals StepStone ist für den Vorstandsvorsitzenden ein beispielhafter Erfolg der Digitalisierungsstrategie.
An dieser Strategie, die auf drei Säulen fußt, wird Springer auch 2011 festhalten. Beim Ausbau von Inhalteportalen im mobilen und stationären Internet will das Medienhaus beispielsweise künftig auch Apps für das Betriebssystem Android anbieten. Im Zuge der Akquisition von Onlinerubrikenmärkten, der zweiten Säule, hat Springer für 470 Millionen Euro weitere Anteile am führenden französischen Immobilienportal SeLoger erworben.
Insgesamt gehören dem Unternehmen nun 74,2 Prozent des Portals. Auch bei der Onlinevermarktung, Säule drei der Digitalstrategie, ist Springer im laufenden Jahr bereits vorangekommen. Döpfner gab den Erwerb von 74,9 Prozent der Anteile von kaufDA bekannt, dem führenden deutschen Anwender für Onlineprospekte und Mobile Couponing. "Auch 2011 werden unsere digitalen und internationalen Aktivitäten das Umsatz- und Ergebniswachstum treiben", sagte der Vorstandschef.
Das Kerngeschäft entwickelte sich trotz leichter Umsatzrückgänge im vergangenen Jahr stabil. Für 2011 rechnet Döpfner jedoch wegen höherer Papierkosten mit einem leichten Ergebnisrückgang im deutschen Printsegment, der durch deutliche Ergebnissteigerungen im internationalen und digitalen Geschäft überkompensiert werden könne.
Döpfner dementierte Meldungen, sein Haus wolle 25 Prozent der ProSiebenSAT.1 Media AG übernehmen. "Es gibt keine Pläne, es gibt keine Gespräche", sagte er. Springer werde auch weiterhin seine Bewegtbildinhalte selbst produzieren. Zudem seien die Preisvorstellungen der ProSiebenSAT.1-Gesellschafter von dem "weit entfernt, was für uns vertretbar wäre".
(HA)