Allianz, BASF, Henkel und RWE legen Bilanzen vor

Hamburg. Die gute Konjunktur beflügelt auch die großen deutschen Konzerne. Gleich vier DAX-Unternehmen haben gestern ihre Bilanzen vorgelegt: Die Allianz, BASF, Henkel und RWE präsentierten jeweils glänzende Zahlen, bewerten ihre Zukunftschancen jedoch unterschiedlich.

Allianz: Europas größter Versicherer hat im vergangenen Jahr fast eine Milliarde Euro mehr verdient. Der Überschuss stieg trotz hoher Katastrophenschäden im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf 5,05 Milliarden Euro. Die Dividende soll um fast zehn Prozent auf 4,50 Euro pro Aktie erhöht werden. "Wir sind hochprofitabel und finanziell gestärkt aus den Krisenjahren 2008 und 2009 hervorgegangen", sagte Konzernchef Michael Diekmann. Für 2011 zeigt sich der Konzernchef vorsichtig optimistisch - sieht aber wegen der EU-Pläne für verschärfte Eigenkapitalvorschriften die Zukunft der klassischen Lebensversicherung gefährdet.

BASF: Der Chemiekonzern steigerte die Erlöse im Jahr 2010 um 26 Prozent auf den Rekord von 63,9 Milliarden Euro. Damit machte das Unternehmen den Rückgang im Krisenjahr 2009 mehr als wett. Unter dem Strich erzielte der DAX-Konzern 2010 einen Gewinn von 4,6 Milliarden Euro, nach 1,4 Milliarden Euro im Vorjahr. 2011 will der Konzern in Deutschland 800 neue Stellen schaffen, 500 davon am Hauptsitz in Ludwigshafen, sagte der Vorstandschef Jürgen Hambrecht. Der Konzern wolle die Zahl der Beschäftigten in Deutschland damit auf 51 600 erhöhen. Das Jahr 2011 habe stark begonnen, Sorgen bereite allerdings die Krise in Libyen, wo die für Öl und Gas zuständige Konzerntochter Wintershall die Arbeit weitgehend einstellen musste.

Henkel: Der Konsumgüterkonzern erzielte ein Rekordergebnis. Das Unternehmen erwirtschaftete 2010 einen Gewinn von 1,14 Milliarden Euro. Das war ein Plus von 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Umsatz stieg um 11,2 Prozent auf 15,1 Milliarden Euro. "Es war das beste Jahr in der Henkel-Geschichte", sagte Vorstandschef Kasper Rorsted. Henkel-Kunden müssen sich allerdings wegen höherer Rohstoffpreise auf steigende Kosten einstellen. "An Preiserhöhungen geht kein Weg vorbei", sagte Rorsted. Dies gelte für alle Unternehmenssparten.

RWE: Der zweitgrößte deutsche Energieversorger erwartet nach vier Rekordjahren magerere Zeiten. Nachdem RWE 2010 das bisher beste Geschäftsjahr absolvierte, sieht sich das Unternehmen für die nächsten drei Jahre durch steigende Kosten ausgebremst. "Das sehr gute Ergebnis 2010 werden wir im laufenden Jahr nicht halten können", sagte Vorstandschef Jürgen Großmann. 2010 steigerte RWE den Umsatz um zwölf Prozent auf 53,3 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis um acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro.