Airbus-Mutterkonzern EADS geht im Streit um das Milliardengeschäft leer aus

Washington. Der europäische Luftfahrtkonzern EADS hat seinen jahrelangen Bieterwettstreit mit dem Erzrivalen Boeing um einen Milliardenauftrag der US-Luftwaffe verloren. Das Pentagon erteilte dem US-Konzern gestern am späten Abend MEZ den Zuschlag für den Auftrag zur Modernisierung seiner Tankflugzeugflotte. Insgesamt soll der Auftrag den Bau von 179 Flugzeugen für rund 35 Milliarden Dollar (25,5 Milliarden Euro) umfassen. Boeing habe sich nach eingehender Prüfung der Angebote als "klarer Gewinner" erwiesen, sagte US-Vizeverteidigungsminister William Lynn in Washington. Der Airbus-Mutterkonzern EADS habe das Recht, Einspruch gegen die Entscheidung einzulegen. "Wir sind aber überzeugt, dass die Entscheidung in einem klaren und transparenten Verfahren gefallen ist", sagte Lynn.

Die Ausschreibung war bereits der dritte Versuch des Pentagons, neue Tankflugzeuge für die US-Streitkräfte zu bestellen. Eine erste Ausschreibung hatte 2003 Boeing gewonnen. Allerdings widerrief das Pentagon die Vergabe, nachdem bekannt geworden war, dass eine Pentagon-Mitarbeiterin Boeing widerrechtlich mit Informationen versorgt hatte. In einem zweiten Verfahren setzte sich EADS im Februar 2008 durch. Boeing focht das Vergabeverfahren daraufhin vor dem Rechnungshof des US-Kongresses erfolgreich an. Das Pentagon schrieb den Auftrag schließlich 2009 komplett neu aus.

Ob die EADS die Entscheidung anfechten wird, war gestern Abend noch ungewiss. Immerhin geht es um viel Geld: Mit Folgeaufträgen könnte der Deal auf 100 Milliarden Dollar anwachsen. Insgesamt muss die Air Force 534 Tanker und Frachtmaschinen vom Typ KC-135 ersetzen, die noch US-Präsident Dwight D. Eisenhower kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angeschafft hatte.