Hamburger Unternehmen steigert Gewinn, schafft neue Arbeitsplätze und hebt Dividende an. Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf

Hamburg. Der Hamburger Waggonvermiet- und Schienenlogistikkonzern VTG will in diesem Jahr sein Vorkrisenergebnis übertreffen. "Allein die Chemieindustrie hat 500 zusätzliche Waggons von uns gemietet. Die Auslastungsquote unserer Flotte wird zudem von zuletzt 89,1 auf deutlich mehr als 90 Prozent steigen", sagte Vorstandschef Heiko Fischer gestern dem Abendblatt. Für den operativen Gewinn (Ebitda) rechnet der VTG-Chef mit 165 bis 170 Millionen Euro, nachdem dieses Ergebnis 2008 noch bei 156,4 Millionen Euro gelegen hatte. "Wir haben in der Krise Kraft gesammelt und können jetzt durchstarten," sagte Fischer.

Allein der Fuhrpark von VTG wurde 2010 um fast 2000 auf knapp 51 000 Waggons aufgestockt. Nach Zukäufen in der Schweiz und in Frankreich bietet VTG nun erstmals mehr als 1000 Wagen für den Transport von Agrarprodukten wie Mais, Getreide oder Zucker sowie einige Hundert für den Transport von Containern an. "Auch dieser Zuwachs wird sich positiv auf den Umsatz auswirken", sagte Fischer. Mit dem Auftrag für die Chemiewaggons sind auch die knapp 200 Mitarbeiter im konzerneigenen Waggonwerk Graaff in Elze bei Hannover ausgelastet. Die 500 Waggons werden in diesem und im nächsten Jahr fertiggestellt.

Mit 2010 ist Vorstandschef Fischer zufrieden. Der operative Gewinn erhöhte sich um 3,4 Prozent auf 154,4 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 8,2 Prozent auf 629,4 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen davon durch eine um zehn Prozent auf 33 Cent erhöhte Dividende profitieren. Darüber entscheidet die Hauptversammlung am 17. Juni. An die Beschäftigten hat VTG bereits für 2010 eine Erfolgsbeteiligung von jeweils rund 1000 Euro ausgezahlt.

Die Zahl der Arbeitsplätze bei der VTG blieb auch während der Krise konstant und lag zum Jahresende 2010 mit 999 um 36 höher als im Vorjahr. In der Hamburger Unternehmenszentrale arbeiten mehr als 300 Beschäftigte. Fischer rechnet damit, dass die Belegschaft 2011 um bis zu vier Prozent aufgestockt wird. "Die Hälfte der rund 40 neuen Jobs wird dabei voraussichtlich in Hamburg entstehen." Die Zahl der Auszubildenden - Industrie- und Speditionskaufleute sowie Konstruktionsmechaniker - liegt seit Jahren bei 39.

Analysten honorieren den Expansionskurs. "Die konjunkturelle Stärke sowie der Fortgang des externen Wachstums verleihen dem Titel die notwendige Dynamik", sagt Oliver Drebing von Alster Research. Das Kursziel der im SDAX für kleine Unternehmen notierten Aktie hob er von 18 auf 20 Euro an. Auch Warburg Research empfiehlt VTG zum Kauf. Das Kursziel wurde hier von 18 auf 18,50 Euro heraufgesetzt. Gestern schloss die Aktie bei einem Plus von 1,5 Prozent mit 15,20 Euro.