Klassischer Katalog kommt als App. Branche rechnet 2011 mit sechs Prozent Wachstum

Hamburg. Neue Technologien sollen dem Versandhandel zu weiterem Wachstum verhelfen. Geräte wie Smartphones und Tablet-Computer werden den Umsatzanstieg weiter fördern. "Die Technologien beeinflussen massiv die Geschäftsmodelle", sagte Thomas Lipke, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh). Mobile Endgeräte sollen Spontankäufe der Kunden fördern. Schon in fünf Jahren werden rund acht Prozent der Produkte und Dienstleistungen des gesamten Online-Handels über mobile Endgeräte gekauft werden.

Zudem bieten Tablet-Computer wie das iPad die Möglichkeit, den klassischen Versandkatalog in ganz neuer Form aufleben zu lassen. Viele Unternehmen bieten entsprechende Apps an. Die Computerprogramme ermöglichen die Darstellung der Produkte in verschiedenen Perspektiven und bieten mehr Hintergrundinformationen, als das ein gedruckter Katalog vermag. "Die neuen Geräte vereinen das Blättern im Katalog und die Online-Bestellung auf einer Plattform", sagt Lipke, der im Hauptberuf einer der Chefs der Hamburger Firma Globetrotter ist. Schon 2010 wurden 60 Prozent der Waren im Versandhandel im Netz bestellt.

Außerdem setzen die Versandhändler auf soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter. "Damit entstehen einfach handhabbare, offene Werbeplattformen", sagt Lipke. Der Kontakt der Unternehmen zu ihren Kunden sei nie direkter gewesen als jetzt. Das spricht dafür, dass immer mehr Waren im Versandhandel bestellt werden. Für dieses Jahr rechnet die Branche beim Umsatz mit einem Plus von 5,6 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 30,3 Milliarden Euro umgesetzt.

Zu den am meisten nachgefragten Produktgruppen gehörten Bekleidung und Schuhe, Videos und CDs sowie Unterhaltungselektronik. Allerdings verzeichneten Bekleidung und Schuhe einen Umsatzrückgang von knapp sechs Prozent. "Im vergangenen Jahr haben sich die Kunden stärker auf größere Anschaffungen konzentriert", sagt Peter Sonneck von TNS Infratest. Für diese Einschätzung spricht der hohe Zuwachs von 78 Prozent bei Möbeln und Dekorationsartikeln. Mit 12,6 Milliarden Euro bleibt aber der Textilbereich der mit Abstand größte Umsatzträger im Versandhandel. Da kann es nicht verwundern, dass die Frauen für rund 19 Milliarden Euro bei den Versendern ordern, während die Männer nur auf elf Milliarden Euro kommen.