Neuverträge bei Lebensversicherungen werden unattraktiver

Berlin. Der Garantiezins für Lebensversicherungen wird deutlich reduziert. Die Verzinsung, die die Versicherer unabhängig von der Entwicklung an den Kapitalmärkten garantieren, sinkt ab dem 1. Januar des kommenden Jahres auf 1,75 Prozent. Bisher liegt der Satz noch bei 2,25 Prozent. Die Entscheidung geht auf einen Beschluss des Bundesfinanzministeriums zurück.

Betroffen von der Änderung sind nur Neuverträge. Bei bestehenden Verträgen ändert sich nichts. Damit wird die Lieblingsanlage Millionen Deutscher künftig unattraktiver. Denn bei sinkendem Garantiezins müssen für eine bestimmte garantierte Rente im Alter in der Ansparphase höhere Beiträge geleistet werden. Auch bei anderen Policen wie etwa einer Risikolebensversicherung werden sich die Konditionen verschlechtern.

Zum Garantiezins kommen bei der Lebens- und Rentenversicherung weitere Gewinnbestandteile, die aber nicht garantiert sind und jährlich neu festgelegt werden. Die gesamte Überschussbeteiligung liegt aktuell bei im Schnitt 4,08 Prozent, zeigt aber seit Jahren eine sinkende Tendenz.

Hintergrund der Änderung sind die Probleme vieler Anbieter, mit ihren Investitionen am Kapitalmarkt eine ausreichend hohe Rendite einzufahren. Damit sind potenziell die langfristigen Versprechen an die Kunden in Gefahr. "Wir hatten uns für eine moderate Anpassung des Garantiezinses auf zwei Prozent ausgesprochen", sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg von Fürstenwerth. Auch die Aktuare - die Versicherungsmathematiker aus der Branche - hatten eine Absenkung auf 2,0 Prozent für ausreichend gehalten. Die Branche konnte jetzt lediglich erreichen, dass die Änderung erst 2012 kommt und nicht schon Mitte dieses Jahres, wie es das Finanzministerium eigentlich wollte.