Lokführer wollen auch Regional- und Fernverkehr behindern

Hamburg. Einen Tag später als gedacht beginnt heute der bundesweite Warnstreik der Lokomotivführer. Wer zwischen 6 und 8 Uhr mit dem Zug reisen oder in Hamburg die S-Bahn benutzen will, sollte prüfen, ob es andere Reisemöglichkeiten gibt. Denn die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat gestern Abend angekündigt, dass auch Hamburg vom Ausstand betroffen sein wird. Warnstreiks gibt es im Fern-, und Regionalverkehr, bei der S-Bahn sowie den Zügen der Betriebe Metronom, NOB (Nord-Ostsee-Bahn) und AKN. Zumindest in Schleswig-Holstein versucht die NOB Ersatzverkehre wie etwa Busse einzusetzen, teilte Unternehmenssprecherin Christiane Lage mit.

"Wir werden zusätzliches Personal abstellen", kündigte auch Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis an. Doch auch er weiß, dass sein Unternehmen gegen den Streik wenig ausrichten kann. Die Bahn hat unter der Nummer 08000-99 66 33 eine kostenlose Servicenummer für betroffene Reisende geschaltet. "Es werden Züge ausfallen, es wird zu Verspätungen kommen und auch bei der S-Bahn befürchten wir erhebliche Einschränkungen", sagte Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann.

Wer innerhalb Hamburgs unterwegs ist, kann auf die Busse und U-Bahnen der Hochbahn ausweichen. Dadurch könnten auch diese schnell überfüllt sein. Zusätzliche Fahrzeuge könne das Unternehmen am frühen Morgen, der Hauptverkehrszeit, aber nicht bereitstellen, sagte HVV-Sprecher Christoph Kreienbaum dem Abendblatt. GDL-Chef Claus Weselsky erwartet daher insgesamt deutliche Auswirkungen auf den Bahnverkehr.

Verspätungen und Zugausfälle auch nach Streik-Ende möglich

Erfahrungsgemäß werden die Auswirkungen des Lokführerstreiks auch nach 8 Uhr noch zu spüren sein. Denn durch die Einschränkungen während des Streiks gerät zumeist der Fahrplan aus dem Takt. Die GDL verlangt für alle 26 000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr in Deutschland ein einheitliches Lohnniveau und Beschäftigungsbedingungen, die dem Standard der Deutschen Bahn entsprechen. Das Ergebnis will sie in einem sogenannten Bundesrahmen-Lokomotivführertarifvertrag festschreiben.

Einen Anschluss an den zwischen der Bahn, den sechs Privatbahnen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia, Hessische Landesbahn und der Gewerkschaft EVG unterzeichneten Tarifvertrag lehnt die GDL ab. "Die Bahn und die Privaten hatten genügend Zeit, uns ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten und so den Arbeitskampf abzuwenden", so Weselsky.