Chemieunternehmen will Dividende deutlich erhöhen

Hamburg/Salzbergen. Wegen der weltweit anziehenden Konjunktur konnte das börsennotierte Chemie- und Raffinerieunternehmen H&R Wasag im vergangenen Jahr erstmals die Milliardengrenze beim Umsatz überschreiten. Die Erlöse der Firma mit Sitz in Hamburg und Salzbergen (Emsland) kletterte um mehr als 300 Millionen auf 1,057 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich von 65,6 auf 103,3 Millionen Euro, während sich der Konzernüberschuss auf 52 Millionen Euro verdoppelte.

"Wir konnten unsere Raffineriekapazitäten im vergangenen Jahr nahezu vollständig auslasten", sagte der Vorstandsvorsitzende Gert Wendroth und kündigte eine deutliche Erhöhung der Dividende an, die im vergangenen Jahr bei 45 Cent je Anteilsschein lag. In Hamburg errichtet das Unternehmen derzeit für rund 50 Millionen Euro eine weitere Raffinerie für Gummiweichmacher und Spezialschmierstoffe. Bislang wurden dafür nach Angaben des Chemiespezialisten 420 Tonnen Stahl und 1900 Kubikmeter Beton verbaut. Die Anlage soll im vierten Quartal 2011 den Betrieb aufnehmen und vom kommenden Jahr an zwölf bis 14 Millionen Euro zum Betriebsgewinn beitragen.

Zudem prüft das Unternehmen einen weiteren Kapazitätsaufbau im Raffineriesektor in Hamburg oder Salzbergen. Die Börse honorierte die Zahlen. Die Aktie stieg bis zum Nachmittag um 0,53 Prozent auf 20,71 Euro und schnitt damit besser ab als der Leitindex DAX.

Im laufenden Jahr dürfte der gestiegene Rohölpreis das Wachstum bremsen - obwohl die Nachfrage weiter steige, schätzt Wendroth. "Insgesamt rechnen wir daher nach einem Übergangsjahr 2011 für das Folgejahr wieder mit einem deutlich steigenden operativen Ergebnis."

An H&R Wasag ist die Hamburger Familienholding Hansen & Rosenthal mit etwas mehr als 50 Prozent beteiligt. Von den 1374 Mitarbeitern von H&R Wasag sind 260 in der Hansestadt beschäftigt. Die gesamte Unternehmensgruppe kommt auf rund 400 Mitarbeiter in Hamburg.

Keinen Kommentar wollte der ehemalige Shell-Manager Wendroth zu Berichten abgeben, wonach sich H&R Wasag für eine Teilübernahme der Harburger Shell-Raffinerie interessiere. Der Mineralölkonzern will - wie berichtet - einen Spezialbereich seiner Anlage verkaufen und den Rest schließen. Das würde laut der Gewerkschaft IG BCE, die für den Erhalt des gesamten Betriebs kämpft, bis zu 300 Arbeitsplätze kosten.