München. Zum ersten Mal hat Infineon-Chef Peter Bauer gestern mit einem Konzerngewinn, einer Dividende und einem glänzenden Ausblick vor die Hauptversammlung treten können. Der Aufsichtsrat verlängerte seinen Vertrag um fünf Jahre bis 2016 und erhöhte sein Jahresgehalt auf bis zu vier Millionen Euro. Die Aktionäre, die vor zwei Jahren noch die Pleite des Chipherstellers befürchten mussten, sorgen sich nun um die prall gefüllten Kassen.

Nach dem erfolgreichen Geschäftsjahr und dem Verkauf der Handychip-Sparte an Intel habe Infineon nun "2,7 Milliarden Euro an liquiden Mitteln" in der Kasse, sagte Bauer. Davon wolle er 700 Millionen Euro in neue Fertigungsanlagen investieren, für Zukäufe aber sei der Markt derzeit zu teuer. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem "schönen Tag für Infineon-Aktionäre"; erstmals seit dem Börsengang vor zehn Jahren erhalten diese eine Dividende (10 Cent). Das Unternehmen sei endlich auf dem richtigen Weg. Aber mit 2,7 Milliarden Euro Bargeld bei einem Börsenwert von 8,8 Milliarden sei Infineon auch "ein Übernahmekandidat", so Bergdolt.

Nach jahrelangen Verlusten in Milliardenhöhe hatte der Konzern 2010 erstmals einen Gewinn von 660 Millionen Euro erreicht. Für 2011 kündigte Bauer ein Umsatzplus von 15 Prozent an und ein Betriebsergebnis von mehr als 700 Millionen Euro.