GLS Bank will 3000 Projekte von Arbeitslosen finanzieren. Starker Kundenzuwachs in Hamburg

Hamburg. Die GLS Bank will in diesem Jahr in Deutschland 3000 Mikrokredite vergeben und dafür rund 15 Millionen Euro aufwenden. Ein Schwerpunkt wird dabei auch Hamburg sein. "Das Angebot richtet sich an Menschen, die sich mit einem kleinen Gewerbe selbstständig machen wollen und von Banken keinen Kredit erhalten", sagte Dirk Grah, Niederlassungsleiter der GLS Bank in Hamburg, gestern dem Abendblatt. Die GLS Bank ist mit mehr als 91 000 Kunden die größte der vier Umweltbanken in Deutschland. Kreditvergabe und Geldanlage erfolgen nach ökologischen und sozialen Kriterien.

Mikrokredite sollen Arbeitslosen helfen, sich eine eigene Existenz aufzubauen, etwa mit einem Kiosk oder einem Hausmeisterservice. Maximal können 20 000 Euro als Kredit aufgenommen werden. In der Regel geht es aber um kleinere Beträge von 4000 bis 7000 Euro, die innerhalb von drei Jahren zurückgezahlt werden müssen. Der Zinssatz beträgt 7,5 Prozent, was mit dem hohen Aufwand für solche Kleinkredite begründet wird. "Das ist eine Art Anschubfinanzierung, bis die Kunden aus Sicht der anderen Banken kreditfähig sind", sagt Grah. "Wir unterstützen dabei auch künstlerisch-soziale Projekte wie etwa eine Töpferei."

Interessenten können sich in Hamburg zum Beispiel an die Lawaetz-Stiftung wenden, die als Mikrofinanzinstitut fungiert und die Kreditanträge für die GLS Bank aufbereitet. Bis zum Jahr 2015 soll die Zahl der Mikrokredite jährlich steigen. "Der Bedarf ist riesig", sagt Grah. Der Bund übernimmt bei diesen Krediten das Ausfallrisiko.

Die GLS Bank unterstützt mit ihren anderen Krediten ökologisch orientierte Unternehmen und soziale Einrichtungen und Bildungseinrichtungen. Häufig liegen die Finanzierungen bei einem Volumen zwischen fünf und zehn Millionen Euro. In Hamburg stieg das Kreditvolumen 2010 um 13 Prozent auf 164 Millionen Euro. Noch stärker nahm mit einem Zuwachs um 24 Prozent die Zahl der Kunden in der Hansestadt zu. Jeder achte Kunde des Instituts kommt inzwischen aus Hamburg. Ein Teil der neuen Kunden seien Protestwechsler von der Postbank, weil sich dort die Eigentumsverhältnisse geändert haben, sagt Grah. Die Deutsche Bank hat das Kreditinstitut übernommen.

Die GLS Bank bietet alle Dienstleistungen rund um das Girokonto an. "Die Leute wollen wissen, was mit ihrem Geld passiert", sagt Grah. So veröffentlicht die Bank alle Kredite mit Namen, Summe und Verwendungszweck. Wer damit nicht einverstanden ist, kann keinen Kredit bekommen.