Mercedes-Mutter verdient 4,7 Milliarden Euro netto und plant für 2011 Modelloffensive

Stuttgart. Chef verschnupft - Firma kerngesund: Daimler-Chef Dieter Zetsche blieb ein paarmal die Stimme weg, als er gestern die glänzenden Ergebnisse des Konzerns für 2010 präsentierte. Der Topmanager war aber nicht beeindruckt von sich selbst, sondern schlicht verkühlt in der großen zugigen Halle der Carl-Benz-Arena in Stuttgart, wo Zetsche gestern das Daimler-Jahresergebnis 2010 und den Ausblick auf die nächsten Jahre vorstellte.

Besser als Daimler zurzeit kann es einem Konzern wohl nicht gehen: Die Produktion kommt der Nachfrage nicht hinterher, überall auf der Welt wachsen die Märkte, die Mitarbeiter halten Kostendisziplin trotz eines Umsatzsprungs von 25 Prozent. Als Zetsche vor einem Jahr einen Nettoverlust von 2,6 Milliarden Euro für 2009 präsentiert hatte, glaubten nicht viele an so ein massives Comeback. Jetzt fuhr Daimler 4,7 Milliarden Euro Gewinn netto ein.

"Wir haben gezeigt, was in uns steckt, und wir bleiben auch 2011 auf dem Gas", sagte Zetsche nun. Er kündigte für das laufende Jahr eine Modelloffensive an: Die M-Klasse, die kleine B-Klasse, die Sportwagen SLK und SLS sowie die C-Klasse kämen neu. Die neuen Modelle sollen die Kasse weiter füllen: Die Rendite soll bis 2013 erneut um einen Milliardenbetrag gesteigert werden und die Stuttgarter an die Spitze der Branche bringen. Zetsche: "Zu Spitzenprodukten gehören auch Spitzenrenditen." Ab 2013 soll allein die Pkw-Sparte eine Umsatzrendite von zehn Prozent bringen. Damit nähert sich Daimler dem bisherigen Primus Porsche, der bei gut zehn Prozent liegt.

Zetsche will dazu noch stärker in die Wachstumsländer Brasilien, Indien, Russland und China drängen. In China soll ein neues Motorenwerk entstehen, in Russland soll der Lieferwagen Sprinter vom Band laufen, in Indien bringt Daimler eine neue Lkw-Marke und in Brasilien werden die Kapazitäten erweitert. Dazu wird die Zusammenarbeit mit Renault/Nissan vertieft. Zetsche: "Wir kommen erfreulich voran."

Nachdem 2010 wegen der Milliardenverluste die Dividende ausfiel, zahlt Daimler den Aktionären jetzt wieder eine Gewinnbeteiligung: 1,85 Euro pro Aktie, das sind etwas mehr als drei Prozent Dividendenrendite. Für die Anleger offenbar nicht genug: Der Kurs der Daimler-Aktie fiel zeitweise um 4,36 Prozent auf 53,54 Euro, es war der schwächste DAX-Wert. Ob Zetsche darüber verschnupft war?