Verbraucherschützer monieren Festlegung der Konditionen nach “Gutsherrenart“

Berlin. Verbraucherschützer gehen gegen ihrer Ansicht nach zu hohe und willkürlich festgelegte Dispozinsen vieler deutscher Banken vor. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) teilte gestern mit, er habe zunächst zehn Institute wegen verbraucherunfreundlicher Klauseln abgemahnt. Der Verband kritisiert dabei - neben der Höhe der Zinsen - vor allem deren Zustandekommen: Die Banken könnten ihre Zinsen zumeist "nach Gutsherrenart" anpassen, monierte vzbv-Chef Gerd Billen. Die Namen der betroffenen Institute nannte er nicht.

Banken räumen Verbraucher meist einen Dispositionsrahmen ein, innerhalb dessen sie ihr Konto überziehen können. Dafür fallen die Dispozinsen an. Wer diesen Rahmen überschreitet, muss für diese geduldete Überziehung nochmals höhere Zinsen zahlen. Einer Stichprobe der Zeitschrift "Finanztest" zufolge sind die Dispozinsen "immer noch unverschämt hoch". Im Schnitt fielen über elf Prozent Zinsen für Dispokredite an. Am kräftigsten kassiert demnach die Verbands-Sparkasse Wesel bei zwei Kontomodellen mit 15 Prozent, gefolgt von der Sparkasse Münden mit 14,75 Prozent und der Targobank mit 14,70 Prozent für ihre Extra- und Classic-Konten.

"Die Zinshöhe ist das eine Ärgernis, die Willkür bei der Zinsgestaltung das andere", erklärte vzbv-Chef Billen.Verbraucher müssen nachvollziehen können, wie und wann sich die Zinsen ändern. Die meisten Zinsanpassungsklauseln seien für die Bankkunden aber unverständlich.