43 Mitarbeiter betroffen. Insolvenzverwalter sieht keine Zukunft

Hamburg. Der Hamburger Werkzeugmaschinenbauer Ixion steht vor dem Aus. Nach dem Insolvenzantrag von Ende Januar sieht der vom Amtsgericht Hamburg bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Jörn Weitzmann "keine Möglichkeit mehr für eine nachhaltige Fortführung", wie er am Freitag dem Abendblatt sagte. "Dafür reicht die Substanz nicht aus." Von der Insolvenz sind 43 Mitarbeiter betroffen.

Weitzmann hat die Auftragslage des Unternehmens bereits geprüft. Weil Zulieferungen fehlten, könne nicht mehr mit einem kontinuierlichen Produktionsablauf gerechnet werden. "Wir werden jetzt sehen, welche Aufträge noch bearbeitet werden können. Danach richtet sich, wann die Fertigung ausläuft", sagte der Hamburger Rechtsanwalt. Nachdem die Löhne seit November nicht mehr gezahlt wurden, haben die Mitarbeiter für zwei Monate Insolvenzausfallgeld erhalten. Die Zahlung für den dritten Monat wird folgen.

Die Geschichte des einzigen unabhängigen reinen Hamburger Werkzeugmaschinenbauers reicht bis ins Jahr 1919 zurück. Damals begann die Firma Otto Häfner mit der Produktion von Handbohr- und Handschleifmaschinen unter der Marke Ixion. 1975 stieg das Unternehmen in die Fertigung von Tiefbohrmaschinen ein, die etwa für die Produktion von Kurbelwellen in der Autoindustrie, in der Futtermittelindustrie oder für Formen von Kunststoffteilen gebraucht werden. Bis Mitte des vergangenen Jahrzehnts stand über viele Jahre Maximilian Klumpp an der Firmenspitze. Heute liegt die Mehrheit bei der X-Tec, die maßgeblich von Wulf-Dieter Greverath gesteuert wird. Er hatte die Firma zunächst mit Partnern von der Familie Klumpp übernommen.

Bereits während der vergangenen fünf Jahre seien operativ Verluste angefallen, sagte Weitzmann. Letztlich dürfte aber auch die Wirtschaftskrise 2009, während der der Werkzeugmaschinenbauer bis zu 70 Prozent weniger Aufträge erhielt, die Lage verschärft haben. 2010 lag der Verlust bei 1,8 Millionen Euro, der Umsatz nur um eine Million Euro höher. "Es ist traurig, dass nun in einem Aufschwung ein Traditionsunternehmen schließen muss, dessen Maschinen weltweit anerkannt sind", sagte Jörg Mutschler, Geschäftsführer des Maschinenbau-Landesverbandes Nord.

Damit hatte offenbar auch Ixion-Geschäftsführer Werner Junge noch im August nicht gerechnet. Er setzte auf eine Trendwende bei den Aufträgen. Die "Belebung bei den Kundenanfragen" sollte sich bis Ende 2010 auch bei der Beschäftigung auswirken. Am Freitag äußerte sich Junge nicht.

Kritik an der Unternehmensstrategie kommt von der IG Metall. "Ein technologisch interessantes Unternehmen wurde in die Insolvenz getrieben, weil die Anteilseigner kein Geld mehr zur Verfügung gestellt haben", sagte Sekretär Detlev Bohlmann. Nach Informationen des Abendblatts sollen bei Ixion zudem Experten von einem Konkurrenten abgeworben worden sein.

Noch 2009 hatte Ixion bei der Wirtschaftsbehörde um Finanzierungshilfen nachgesucht. Das Angebot der Stadt sei aber nicht angenommen worden, sagte Sprecherin Susanne Meinecke. "Danach haben wir nichts mehr von dem Unternehmen gehört." Dabei wird es wohl bleiben. "Wäre der Insolvenzantrag eher gestellt worden", so Weitzmann, "wären die Sanierungschancen deutlich besser gewesen."