Wirtschaftssenator Karan will Produktion in Hamburg sichern. Justiz ermittelt gegen Daimler

Hamburg. Die Stadt Hamburg schaltet sich in die Diskussion um die Eigentümerstruktur des Luftfahrtkonzerns EADS ein. Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) machte sich gestern im NDR dafür stark, möglicherweise zum Verkauf stehende Anteile in Deutschland zu halten: "Wir müssen sicherstellen, dass Hamburg besonders wesentliche Teile vom Airbus produziert. Dafür ist es schon wichtig, dass wir bei EADS Einfluss haben."

Hintergrund von Karans Äußerungen sind Bestrebungen des Autobauers Daimler, seine 15-prozentige Beteiligung an EADS zu verkaufen. Wie Frankreich besitzt Daimler 15 Prozent an der Airbus-Mutter EADS. Sollte sich Daimler zurückziehen, droht dieses Gleichgewicht zu kippen. Airbus ist mit dem Werk auf Finkenwerder für 12 000 Mitarbeiter der größte Arbeitgeber der Stadt. In der Bundesregierung gibt es laut "Süddeutscher Zeitung" derweil Überlegungen für einen Einstieg des Bundes bei EADS. Eine Beteiligung Hamburgs an einem Einstieg schloss Karan weitgehend aus: "Hamburg kann die Bundesregierung bitten, zu helfen, aber wir können selbst nicht viel machen." Die Stadt hält über Umwege 0,75 Prozent der EADS-Anteile.

Gegen Großaktionär Daimler hat die französische Justiz unterdessen ein Ermittlungsverfahren wegen Insiderhandels eingeleitet. Dies hätten zwei Untersuchungsrichter entschieden, verlautete aus Justizkreisen in Paris. Daimler hatte 2005 und 2006 7,5 Prozent des EADS-Kapitals abgestoßen. Zwei Monate später wurden Lieferprobleme beim Prestigeprojekt A380 bekannt, was zu einem massiven Kurssturz bei EADS führte. Die französische Börsenaufsicht AMF hatte die Vorfälle ebenfalls untersucht, Daimler und alle 17 betroffenen EADS-Manager aber freigesprochen.