Chef der Deutschen Bank provoziert in der Quotenfrage

Frankfurt. Josef Ackermann ist in der Finanzwelt nicht nur für seine Leistungen, sondern auch für seine markigen Sprüche bekannt. Jetzt hat sich der Deutsche-Bank-Chef mit einer Randbemerkung auch bei Frauen nicht gerade beliebt gemacht. In der Diskussion um die Einführung von Frauenquoten in Führungsetagen räumte Ackermann ein, dass sein Vorstand ein reines Männerteam sei. Allerdings zeigte er sich durchaus offen für Frauen in Spitzenpositionen: "Ich hoffe, dass das irgendwann dann farbiger sein wird und schöner auch", zitierte das "Handelsblatt" den Vorstandschef.

Die Replik auf die provokante Reduzierung der Frauen folgte schnell. "Wer es farbiger und schöner mag, soll auf eine Blumenwiese gehen oder ins Museum", kommentierte Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) die Äußerung. Die Europa-Abgeordnete Silvana Koch-Mehrin (FDP) meinte: "Wenn Herr Ackermann mehr Farbe im Vorstand will, soll er sich Bilder an die Wand hängen." Unternehmerin Jette Joop reagierte mit Humor: "Das tradierte Rollenbild von Herrn Ackermann holt ihn ein, oder warum hat er seinen 60. Geburtstag im Bundeskanzleramt bei Frau Merkel gefeiert?"

Die Deutsche Bank bemühte sich unterdessen um Schadensbegrenzung und wies die Kritik zurück. Die zitierte Passage gebe Ackermanns Antwort auf die Frage, was er von einer Frauenquote in Unternehmen halte, "nur verkürzt wieder und ist daher irreführend". Vielmehr habe Ackermann zuvor gesagt, dass bei der Deutschen Bank Frauen arbeiteten, "die eine Quote nicht nötig haben", so ein Sprecher. Der Chefbanker habe damit "klar" zum Ausdruck gebracht, "dass er auf einen leistungsbezogenen Aufstieg von Frauen in Führungspositionen setzt". Bisher arbeiten bei der Deutschen Bank 44,3 Prozent Frauen, allerdings nur 16,1 Prozent in Führungspositionen.