Airbus-Mutterkonzern EADS lässt sein Angebot für den Megaauftrag dennoch unverändert

München. Anders als der US-Konkurrent Boeing will der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sein Angebot für den milliardenschweren Tankjetauftrag in den USA nicht nachbessern. "Es ist nicht unser Stil, in letzter Minute noch hektisch Korrekturen vorzunehmen", sagte Tom Enders, Chef der EADS-Tochter Airbus, am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Der Konzern habe ein sehr gutes Angebot vorgelegt, das auch ökonomisch vernünftig sei.

Die US-Luftwaffe hat Boeing und EADS aufgefordert, bis zum 11. Februar ihr "bestes und letztes" Angebot vorzulegen für den 50 Milliarden Dollar schweren Auftrag zum Bau von 179 Tankflugzeugen. Wie Boeing-Sprecher William Barksdale in seinem Blog schrieb, nimmt das Unternehmen nach einem Treffen mit Vertretern der US-Luftwaffe "letzte Anpassungen" an seinem Angebot vor.

"Unser Angebot steht seit einiger Zeit", betonte dagegen Enders. Er verwies darauf, dass die Offerte auch wirtschaftlich Sinn machen müsse. Eingeflossen seien auch die Erfahrungen mit anderen Rüstungsprojekten vor allem in Europa, die nicht immer erfolgreich gewesen seien. Die EADS-Tochter hatte in den vergangenen Jahren mit Verzögerungen und einer Kostenexplosion beim europäischen Militärtransporter A400M zu kämpfen.

Rund die Hälfte der weltweiten Rüstungsausgaben gehen auf das Konto der USA. Die neue Vergabe des Tankflugzeugauftrags ist bereits der dritte Versuch seit 2001, die im Schnitt 50 Jahre alten KC-135-Tanker von Boeing zu ersetzen. In der ersten Runde schien Boeing siegreich, in der zweiten EADS. In beiden Fällen wurde das Verfahren jedoch gestoppt und jeweils neu aufgerollt. Für die US-Luftwaffe wäre es der größte Kauf binnen einer Dekade.

Experten gehen davon aus, dass der Kampf um den Auftrag nach der Vergabe in eine weitere Runde gehen wird, da die unterlegene Partei Beschwerde einlegen dürfte. Dies könnte die Auslieferung der Flugzeuge um Jahre verzögern. Nach Einschätzung aus Branchenkreisen könnte der Auftrag bereits ab dem 25. Februar vergeben werden. Der amerikanische Luftfahrtanalyst Richard Aboulafia geht sogar davon aus, dass eine Lösung nur möglich ist, falls die US-Luftwaffe Flugzeuge beider Unternehmen ordert.