Deutsches Milchkontor soll Preise für 11 000 Bauern verbessern
Bremen. In Deutschland entsteht ein neuer Molkereigigant. Nach der genossenschaftlichen Unternehmensgruppe Humana gab gestern auch die Vertreterversammlung von Nordmilch grünes Licht für die Fusion der beiden Konkurrenten zum größten deutschen Milchverarbeiter. Unter dem Namen Deutsches Milchkontor soll der neue Marktführer mit rund 5500 Mitarbeitern künftig jährlich rund 6,7 Milliarden Kilogramm Milch von mehr als 11 000 Milchbauern zu Käse, Quark und anderen Milchprodukten verarbeiten.
Bei den Verbrauchern sind die Milchverarbeiter vor allem durch die Nordmilch-Marke Milram Frühlings Quark und die Humana-Babynahrung bekannt. Das Bundeskartellamt gab bereits grünes Licht für die Fusion.
Der Zusammenschluss ist ein weiterer wichtiger Schritt in dem seit Langem anhaltenden Konzentrationsprozess in der deutschen Milchwirtschaft. Angetrieben wird die Neuordnung durch die Macht der großen Handelsketten, die in den vergangenen Jahren ihre Preiskämpfe häufig mit Produkten wie Butter, Käse und Milch austrugen - zulasten der Molkereien und Milchbauern. Durch die Fusion hoffen die Genossenschaften von Humana und Nordmilch nicht zuletzt auf mehr Verhandlungsmacht im Preispoker mit den Handelskonzernen.
Nordmilch-Aufsichtsratschef Otto Lattwesen und der Vorsitzende der Humana Gesellschafterversammlung, Rudolf Heidhues, betonten, die Fusion sei ein wichtiger Schritt für beide Unternehmen. "Mit gebündelter Kraft werden wir künftig gemeinsam die Herausforderungen des Marktes angehen, zum Wohl unserer Landwirte."
Vorrangiges Ziel der Fusion sei die Erwirtschaftung eines attraktiven Milchpreises für die genossenschaftlichen Eigentümer. Das neue Unternehmen hat einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro und rückt damit in die Top Ten der europäischen Milchwirtschaft auf.
(dapd)