Alexej Mordaschow besitzt mehr als 20 Prozent des Konzerns aus Hannover. Vertrag mit Vorstandschef Frenzel soll verlängert werden

Hamburg. Der russische Investor Alexej Mordaschow baut seine Macht beim Reisekonzern TUI aus. Die von Mordaschow kontrollierte S-Group Travel Holding stockte ihren Anteil auf 20,45 Prozent auf, teilte der Investor gestern mit. Mordaschow, der auch Mehrheitsaktionär beim russischen Stahlkonzern Severstal ist, ist bereits größter Anteilseigner des Touristikkonzerns aus Hannover. Sein Anteil lag zuletzt bei 18 Prozent. Der dem TUI-Management freundlich gesonnene Investor hatte bereits im vergangenen Sommer angekündigt, seine Beteiligung auf eine Sperrminorität von mehr als 25 Prozent der Anteile des Touristikkonzerns zu erhöhen.

Damit baut Mordaschow ein Gegenwicht zum streitbaren TUI-Großaktionär, dem norwegischen Reeder John Fredriksen, auf. Der hatte in den vergangenen Jahren mithilfe anderer Aktionäre versucht, das TUI-Management aus dem Amt zu drängen. Der Norweger war aber mehrmals am Widerstand der anderen Anteilseigner gescheitert, mit denen die TUI Geschäfte macht. Dazu zählen neben Mordaschow auch große spanische Hotelketten. Diese Aktionärsgruppen hatten sich nach Medienberichten zuletzt dafür eingesetzt, dass TUI-Chef Michael Frenzel zwei Jahre länger im Amt bleibt. Sie wollen damit erreichen, dass Frenzel den von ihm eingeleiteten Konzernumbau zu Ende führen kann. Der Vertrag des 63 Jahre alten Konzernlenkers läuft im Frühjahr 2012 aus. Mit diesem Thema dürfte sich auch der Aufsichtsrat befassen, der auf der Hauptversammlung am 9. Februar neu gewählt wird.

Die TUI arbeitet zudem an der Trennung von der Reedereibeteiligung Hapag-Lloyd. An der Hamburger Reederei halten die Hannoveraner jetzt 49,8 Prozent. Mit dem Verkaufserlös für die Anteile will die TUI die britische Reisetochter TUI Travel zurückkaufen. Für Hapag-Lloyd wird derzeit sowohl ein Teilbörsengang als auch der Einstieg eines Investors geprüft. Die Mehrheit von Hapag-Lloyd liegt beim Konsortium Albert Ballin, dessen größte Eigner Hamburg und der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sind.

Mit der Aufstockung seiner Anteile bei der TUI untermauert Mordaschow nun seinen Willen zur langfristigen Zusammenarbeit. "Wir sind ein strategischer Investor mit langfristigem Interesse am Geschäft der TUI AG", erklärte der Russe. Der Reisekonzern aus Hannover will angesichts der langsam wachsenden Geschäfte auf seinem Heimatmarkt Deutschland verstärkt in Russland expandieren und ist dort über die Tochter TUI Travel am Reiseveranstalter Mostravel beteiligt.