Druckereien der insolventen Schlott-Gruppe arbeiten weiter

Hamburg. Bei der insolventen Druckereigruppe Schlott wird vorerst weitergearbeitet. Das gilt auch für das Hamburger Tochterunternehmen, die Tiefdruckerei Broschek, und die Lübecker Rollen-Offset-Druckerei. "Wir konnten bisher alle Kundenverträge einhalten und werden auch weiter mit Papier und Farben beliefert", sagte Schlott-Sprecher Marco Walz am Freitag dem Abendblatt. Verhandlungen über einen Massekredit in zweistelliger Millionenhöhe, mit dem die Produktion abgesichert werden soll, waren am Freitag noch nicht abgeschlossen.

In Hamburg sind bei Broschek und weiteren Tochterfirmen von Schlott 220 Beschäftigte von der Insolvenz betroffen, bundesweit sind es knapp 1500 Mitarbeiter in 14 Betrieben. Mit den Auslandsgesellschaften in Frankreich, den Niederlanden und Tschechien beschäftigt Schlott 2100 Mitarbeiter.

Bundesweit erhalten die Beschäftigten nun für Januar, Februar und März Konkursausfallgeld. "An allen Standorten der Gruppe sollen am 2. Februar Betriebsversammlungen stattfinden", sagte der Betriebsratsvorsitzende von Broschek, Kai Schliemann, dem Abendblatt. Der Schlott-Konzernbetriebsrat steht inzwischen auch in Kontakt mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Siegfried Beck, den das Amtsgericht Nürnberg eingesetzt hat. "Wir haben einen positiven Eindruck von ihm, weil er wie wir versuchen will, alle Standorte zu erhalten", so Schliemann.

Die Schlott-Gruppe hatte Mitte Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Als Hintergrund dafür hatte das Unternehmen auf "ruinöse Preise im Tiefdruck", Überkapazitäten durch den Ausfall des Kunden Quelle sowie Konkurrenz durch Offsetdruckereien verwiesen, die nicht an die mit Ver.di ausgehandelten Löhne gebunden seien. Die Schlott-Gruppe hatte im Geschäftsjahr 2009/2010, das am 30. September endet, für die ersten neun Monate einen Verlust von 26,9 Millionen Euro ausgewiesen. Der Umsatz sank von 278,6 auf 231,5 Millionen Euro. Das Unternehmen druckt unter anderem den "Kicker" und die Zeitschrift "TV Movie".