Airbus, Lufthansa Technik und der Flughafen wehren sich gegen Vorwürfe von Umweltschützern

Hamburg. Die Luftfahrtbranche sorgt sich um ihr Bild in der Öffentlichkeit: "Das schlechte Image in Bezug auf den Umweltschutz haben wir nicht verdient", sagte Rainer Ohler, Airbus-Vizepräsident für Öffentlichkeitsarbeit und Umweltfragen, dem Luftfahrt-Presse-Club in Hamburg. So seien die Lärmemissionen der Flugzeuge in den vergangenen 40 Jahren um 75 Prozent gesunken, der CO2-Ausstoß pro Passagier um 70 Prozent.

Von Umweltschützern wird die Branche heftig kritisiert. So ist das Fliegen nach Auffassung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die klimaschädlichste Fortbewegungsart. Berücksichtige man jedoch auch Kriterien wie etwa den Landschaftsverbrauch, habe die Verkehrsfliegerei im Vergleich zur Bahn oder dem Auto erst recht "keinen Grund, ein schlechtes Gewissen zu haben", so Ohler. Allerdings habe die Branche es viel zu lange versäumt, dies offensiv zu vertreten. Doch gebe es im Hinblick auf deren Image auch große nationale Unterschiede: "In Frankreich ist die Luftfahrt eine Sache des nationalen Stolzes."

Die Lufthansa habe den durchschnittlichen Kerosinverbrauch der Flotte allein von 1991 bis 2009 bereits von 6,2 auf 4,3 Liter pro Passagier auf 100 Kilometer gesenkt, sagte Hans-Jürgen Loss, Leiter für Umweltmanagement bei Lufthansa Technik.

Doch auch am Standort Hamburg mache das Unternehmen große Fortschritte, sagte Loss: "Von 2006 bis 2012 werden wir die CO2-Emissionen um 30 Prozent reduzieren." Eine wichtige Rolle spiele dabei ein neues Blockheizkraftwerk, das wesentlich effizienter sei als das bisherige. Der Bau soll im Sommer beginnen.

Hamburgs Flughafen habe ein besonders dicht besiedeltes Umfeld und sehe sich daher in einer ganz besonderen Verantwortung, sagte Axel Schmidt, Leiter des Zentralbereichs Umwelt bei der Flughafengesellschaft. Auch er verwies auf Erfolge: "Zwischen 1997 und 2010 hat sich der Lärmteppich um den Flughafen um 35 Prozent verkleinert, obwohl die Passagierzahl um 50 Prozent gestiegen ist." Weitere Maßnahmen am Flughafen reichten von der radikalen Verbannung emissions- und lärmintensiver Flugzeuge bis zur Einführung von vier Erdgasbussen, berichtete Schmidt. Allerdings müsse die Branche ihre Anstrengungen künftig noch erheblich verstärken, denn Airbus und Boeing würden in den nächsten 20 Jahren 26 000 neue Flugzeuge ausliefern, sagte Ohler.