Gewerkschaft Ver.di fordert 3,5 Prozent mehr Gehalt

Hamburg. In den festgefahrenen Tarifverhandlungen der Tourismusbranche erhöht die Gewerkschaft Ver.di den Druck auf die Arbeitgeber. Erstmals wird es am kommenden Montag in Hamburg zu einem mehrstündigen Warnstreik kommen. Betroffen sind die Unternehmen American Express, Thomas Cook, Hogg Robinson Germany, Rewe Touristik, DER und DERTOUR sowie TUI Deutschland und TUI Leisure Travel.

"Wir gehen davon aus, dass eine Reihe von Reisebüros in der Hansestadt aufgrund des Warnstreiks zumindest zeitweilig geschlossen bleiben", sagte der zuständige Fachbereichsleiter von Ver.di, Peter Bremme, dem Abendblatt. Zwischen zwölf und 14 Uhr sei eine Kundgebung auf dem Alsteranleger am Jungfernstieg geplant.

"Die Arbeitgeber verfolgen das Ziel, dass die Beschäftigten in der Branche für weniger Geld länger arbeiten sollen", so Bremme weiter. Unter anderem sei die Gründung von Billiggesellschaften mit einer schlechteren Bezahlung im Gespräch. Das würden sich die Kollegen nicht bieten lassen.

Bereits 2010 hatte die Gewerkschaft für die Beschäftigten im Reisegewerbe unter anderem 3,5 Prozent höhere Gehälter, die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 38 Stunden, den Erhalt des Flächentarifvertrags und eine Modernisierung der Tarifverträge gefordert.

Die Arbeitgebertarifgemeinschaft DRV-T sieht hingegen kaum Spielraum für Gehaltssteigerungen in diesem Jahr. "Wir haben im Vertrieb ein riesiges Problem. Immer mehr Kunden lassen sich zwar in den Reisebüros beraten, buchen ihren Urlaub dann aber im Internet", sagte DRV-T-Geschäftsführer Volker Fasbender. "Um die Kosten im Griff zu behalten, müssen wir daher zu einer verstärkt erfolgsorientierten Bezahlung der Beschäftigten kommen." Für neue Mitarbeiter solle das feste Gehalt abgesenkt und um Prämien für Vertragsabschlüsse ergänzt werden. Er kündigte für die vierte Tarifrunde am Montag aber dennoch ein neues Angebot der Arbeitgeber an.