Frankreichs Präsident Sarkozy verteidigt die Gemeinschaftswährung in einer leidenschaftlichen Lobrede vor dem Weltwirtschaftsforum

Davos. Mehr Rückhalt geht nicht. Angesichts der zunehmenden Staatsverschuldung in Europa hat Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ein flammendes Plädoyer für die gemeinsame europäische Währung gehalten. "Wir werden dem Euro niemals den Rücken kehren, wir werden den Euro niemals aufgeben", sagte er gestern beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos und schloss gleich alle anderen europäischen Partner mit ein. Insbesondere spreche er auch im Namen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Das Verschwinden des Euro wäre so katastrophal, dass wir noch nicht einmal im Traum daran denken können. Der Euro buchstabiert Europa."

Frankreichs Präsident räumte allerdings ein, dass es Sorgen um die Zukunft der Währung gebe, seit die EU und der Internationale Währungsfonds (IWF) Griechenland und Irland mit Rettungspaketen zu Hilfe eilen mussten. Aber: "Der Euro ist noch immer da", sagte Sarkozy. Europa habe 60 Jahre Frieden genossen, "und deshalb werden wir niemals zulassen, dass der Euro verschwindet oder zerstört wird. Ich spreche sowohl für meine deutschen Freunde als auch für die Franzosen", fügte Sarkozy hinzu.

Zugleich äußerte er sich vor den Spitzenvertretern aus Politik und Wirtschaft besorgt über Ungleichgewichte im internationalen Währungssystem und steigende Rohstoffpreise. Die anderen Staaten der G20-Gruppe, deren Vorsitz Frankreich in diesem Jahr innehat, müssten verstehen, dass die Ungleichgewichte zum Nachteil aller seien. Mit Blick auf die Rohstoffpreise sagte Sarkozy: "Es liegt im Interesse von niemandem, wenn der Hunger wächst."

Der Euro ist auch nach Ansicht des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, eine Erfolgsgeschichte. "Wir haben in der Währungsunion nach zwölf Jahren Preisstabilität." Dies sei besser als in jedem anderen Zeitraum in den vergangenen 50 Jahren. "Der Euro hat damit geliefert, was von ihm verlangt wurde - Preisstabilität", sagte der EZB-Chef. Er stellte zudem fest, dass es nach seiner Ansicht "ganz klar keine Krise der Euro-Währung" gebe. Einzelne Länder hätten Probleme, aber die Euro-Zone selbst sei stabil.

Unterdessen bereitet sich die Schweizer Polizei auf einen für das Wochenende angekündigten Protest linksgerichteter Gruppen in Davos vor. Die Polizei erwartet, dass die Demonstration friedlich verlaufen werde. In einem Hotel, das nur zwei Kilometer vom Weltwirtschaftsforum entfernt ist, ereignete sich gestern Morgen unterdessen eine kleinere Explosion. Dabei gingen in einem Lagerraum des Hotels zwei Fenster zu Bruch. Ursache soll nach bisheriger Erkenntnis ein Feuerwerkskörper gewesen sein.