101,8 Liter pro Kopf. Brauer kündigen Preiserhöhungen an

Wiesbaden. In Deutschland haben immer weniger Menschen großen Durst auf Bier. 2010 ist der Pro-Kopf-Verbrauch auf den historischen Tiefstand von 101,8 Litern gesunken, teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. 1991 hatte der Pro-Kopf-Verbrauch noch 40 Liter mehr pro Jahr betragen.

Trotz Fußball-WM und des heißen (aber für die Branche zu kurzen) Sommers setzten die deutschen Brauereien im Inland nur noch 83,4 Millionen Hektoliter (2009: 85,9 Millionen) Bier und alkoholhaltige Mischgetränke ab. Das entspricht einem überdurchschnittlichen Minus von 2,9 Prozent. Lediglich der Export legte kräftig auf 14,9 Millionen Hektoliter zu (plus 5,9 Prozent). Der Gesamtabsatz der Brauer betrug so 98,3 Millionen Hektoliter nach 100,0 Millionen im Jahr zuvor. Mixgetränke machten vier Prozent des Absatzes aus (minus 2,7 Prozent). In Hamburg und Schleswig-Holstein wurden 4,04 Millionen Hektoliter Bier und Biermischgetränke verkauft (minus 2,0 Prozent). Als Gründe für den Rückgang gelten die demografische Entwicklung und die Kälte zu Jahresbeginn sowie dauerhafte Regenfälle in der zweiten Jahreshälfte.

Der seit Jahrzehnten anhaltende Abwärtstrend dürfte sich 2011 fortsetzen. Denn die deutschen Brauer stellten wegen steigender Rohstoffpreise und Energiekosten höhere Bierpreise in Aussicht. "Sicherlich werden sich einige Brauereien gezwungen fühlen, zumindest einen Teil dieser Kosten durch Preiserhöhungen zu kompensieren", sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes, Peter Hahn.

Des einen Leid ist des anderen Freud: 2010 tranken die Bundesbürger pro Kopf 118,2 Liter Limonaden und Säfte - damit ist der Verbrauch an alkoholfreien Erfrischungsgetränken im Vergleich zum Vorjahr (117 Liter) erneut gestiegen.