Hamburg. Die Namen der 130 Mitglieder haben allesamt einen guten Klang. Im Förderverein Bay to Bio sind der Medizingerätehersteller eppendorf organisiert, das Biotechunternehmen Indivumed, renommierte Vereinigungen wie der Industrieverband Hamburg (ivh) sowie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young und das Centrum für angewandte Nanotechnologie. Sie alle setzen sich für die Biotechnologiebranche in Hamburg und Schleswig-Holstein ein - mit Erfolg.

Doch nun gab es starke Irritationen bei Bay to Bio, nachdem bei einer Vorstandswahl vor einigen Tagen mehr Stimmzettel als anwesende wahlberechtigte Personen auftauchten. Der Grund war offenbar schnell gefunden. Der Geschäftsführer von Bay to Bio, Hans Kuhn, soll vor der Wahl von vier nicht anwesenden Unternehmen die entsprechenden Unterlagen eingesammelt haben. Diese füllte er aus, obwohl er kein Mitglied von Bay to Bio ist und dies deshalb nicht durfte. Die Folge: Zwei der bisherigen Vorstände schafften es nicht mehr in das Führungsgremium des Verbandes.

Kuhn soll laut dem Vereinsvorsitzenden Rainer Treptow in Abstimmung mit Kathrin Adlkofer gehandelt haben. Sie ist Chefin der Agentur Norgenta, mit welcher der Hamburger Senat und das Land Schleswig-Holstein die Biotechnologie fördern wollen. Adlkofer bestritt dies gestern im Gespräch mit dem Abendblatt. Sie sei bei der Wahl nicht anwesend gewesen. Treptow hingegen hat bereits die Wissenschaftsbehörde über den Vorfall informiert. "Es hat bei der Stimmrechtsübertragung Fehler gegeben", räumt auch Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) ein. Über mögliche Konsequenzen wollen weder Treptow, der im Hauptberuf das Hamburger Instrumentenwerk der eppendorf AG leitet, noch Gundelach Angaben machen. Nur so viel: Die Vorstandswahlen müssen möglichst schnell wiederholt werden.

Bay to Bio fördert die Zusammenarbeit der Branche und unterstützt Unternehmen zum Beispiel bei der Neuansiedlung in Hamburg oder Schleswig-Holstein sowie bei der Suche nach Mitarbeitern und Investoren.