1,7 Millionen Autos weltweit betroffen, davon 24 000 in Deutschland. Benzinleitungen undicht

Tokio. Toyota muss wegen möglicher Mängel erneut massenweise Fahrzeuge in die Werkstätten rufen. Ein Jahr nach dem Debakel um klemmende Gaspedale und rutschende Fußmatten gab der Weltmarktführer bekannt, dass weltweit mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge wegen möglicherweise undichter Kraftstoffleitungen und Dichtungen zurückgerufen werden.

Die meisten Fahrzeughalter schrieb der Konzern auf seinem Heimatmarkt Japan an. Dort müssen den Angaben zufolge Kraftstoffpumpen und -leitungen bei Noah-Familienautos und Avensis-Modellen gegebenenfalls ausgetauscht werden. In den USA, wo Toyota im vergangenen Jahr besonders viele Wagen in die Werkstätten beorderte, rief Toyota 245 000 Lexus-Modelle zurück. In Europa sind es rund 135 000 Fahrzeuge der Marke Toyota.

Grund ist laut Toyota Deutschland, dass eine Dichtung an der Benzinpumpe und die Kraftstoffleitung durch den variierenden Chloranteil im Benzin spröde werden können. Weltweit hätten sich bislang 117 Fahrzeughalter wegen dieses Problems gemeldet, in Europa sei bislang kein Fall bekannt.

Dennoch werden in Deutschland vorsorglich 24 000 Fahrzeuge in die Werkstätten beordert. Die Kunden werden angeschrieben. Betroffen sind Kunden, die einen Toyota Avensis mit 2,0-Liter oder 2,4-Liter-Benzin-Direkteinspritzer besitzen, die zwischen Juli 2000 und September 2008 gebaut wurden.

Außerdem ruft die Toyota-Luxusmarke Lexus in Deutschland rund 660 Autos des Typs IS 250 zurück, die zwischen dem 31. August 2007 und dem 2. September 2009 produziert wurden. Durch die neuen Rückrufe steigt die Zahl der von Toyota seit Ende 2009 als möglicherweise mangelhaft identifizierten Fahrzeuge auf nahezu 16 Millionen. Der Branchenführer kämpft um seinen Ruf als Qualitätshersteller. Die Rückrufe lassen Investoren zweifeln, ob der Konzern seine Probleme im Griff hat. Nachdem Toyota im vergangenen Jahr in den USA wegen Verzögerungen bei der Warnung von Fahrzeughaltern eine Rekordstrafe aufgebrummt worden war, hatte das japanische Unternehmen weltweit sein Frühwarnsystem verbessert und neue Qualitätsmanager eingestellt.

Die Aktion vor einem Jahr hatte dem Image von Toyota massiv geschadet, weil der Konzern in Verdacht geriet, die Probleme verschleiert zu haben. Vor allem in den USA wandten sich Verbraucher vom Unternehmen ab. Der japanische Konzern wurde schon von der Absatzkrise im Zuge des weltweiten Konjunktureinbruchs schwer getroffen und muss sich der Angriffe von Volkswagen und General Motors erwehren. Der Wolfsburger Rivale will Toyota in den nächsten Jahren vom Thron stoßen. Trotz der vielen Rückrufe konnte Toyota im vergangenen Jahr seine Spitzenposition verteidigen.