Installierte Leistung um 19 Prozent zurückgegangen

Berlin. Das Geschäft mit der Windenergie ist in Deutschland 2010 weiter geschrumpft. Im vergangenen Jahr wurden 754 Anlagen mit 1551 Megawatt Windleistung installiert, wie Erhebungen des Deutschen Windenergie-Instituts ergaben. Die Branche sei damit weit hinter der eigenen Prognose von 1900 Megawatt zurückgeblieben, sagte Institutspräsident Jens-Peter Molly gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Berlin. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 19 Prozent. In diesem Jahr erwartet die Industrie 1800 Megawatt neu installierter Leistung, davon 300 Megawatt vor den Küsten im Meer.

Der Präsident des Bundesverbands Windenergie, Hermann Albers, nannte für den Rückgang 2010 mehrere Gründe: Der lange vergangene Winter und der frühe Beginn dieses Winters habe Windkraftprojekte verzögert. Als Spätfolge der Finanzkrise sei die Finanzierung von Großvorhaben schwieriger geworden, einige hätten verschoben werden müssen. Unsicherheiten gebe es bei den Anforderungen des Stromnetzes an die Anlagen. Zudem werde es wegen strengerer Vorschriften für Abstand und Höhen von Windrädern schwieriger, neue Anlagen an Land zu errichten.

"Der deutsche Markt befindet sich damit wieder auf dem Niveau von 1999", sagte der Geschäftsführer des VDMA-Fachverbandes Power Systems, Thorsten Herdan. Seit dem Jahr 2002, in dem 3240 Megawatt neue Windleistung installiert wurden, gingen die Jahreswerte mit wenigen Ausnahmen zurück. Ende des vergangenen Jahres drehten sich in Deutschland 21 600 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 27 200 Megawatt (MW). An der Spitze liegt dabei Niedersachsen (6664 MW) vor Brandenburg (4400 MW), Sachsen-Anhalt (3509 MW) und Schleswig-Holstein (3015 MW).

Derweil gibt es gute Nachrichten für Siemens. Das Unternehmen bringt die vor Sylt in der Nordsee aufgebaute Windkraftanlage DanTysk für mehr als eine Viertel Milliarde Euro ans Netz. Im Auftrag des Stromversorgers TenneT wird Siemens seine 80 Windturbinen zusammen mit dem italienischen Kabelhersteller Prysmian mit einem 160 Kilometer langen Seekabel ans Festland anbinden. Ab 2014 soll die Anlage mit 288 Megawatt Leistung bis zu 500 000 deutsche Haushalte mit Strom versorgen. Für die Hauptarbeit des Projekts ist Siemens in Hamburg verantwortlich.