15,5 Prozent der Bundesbürger verdienten 2008 laut Statistik weniger als 11 151 Euro

Berlin. In Deutschland läuft jeder Sechste Gefahr, in die Armut abzurutschen. Nach einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes gelten 15,5 Prozent der Bundesbürger als armutsgefährdet. Die Zahlen wurden 2008 erhoben, vier Jahre zuvor waren es nur rund zwölf Prozent. Dennoch liegt damit das Armutsrisiko in Deutschland unter dem Durchschnitt der Europäischen Union mit 16,3 Prozent.

Eine Person gilt nach EU-Definition dann als armutsgefährdet, wenn sie nach Einbeziehung staatlicher Transferleistungen mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens leben muss. In Deutschland liegt der Schwellenwert für eine alleinlebende Person bei 11 151 Euro. 62 Prozent der Arbeitslosen und 37,5 Prozent der Alleinerziehenden gelten somit als armutsgefährdet, sowie jeder 15. Erwerbstätige und 14,9 Prozent der Rentner.

In Europa ist das Armutsrisiko am höchsten in den baltischen Staaten Lettland (25,7 Prozent), Litauen (20,6) und Estland (19,7) sowie in den südosteuropäischen Ländern Rumänien (22,4) und Bulgarien (21,8). Unter den Euro-Staaten führen Griechenland (19,7) und Spanien (19,5) die Rangliste an. Die niedrigsten Gefährdungsquoten weisen Tschechien (8,6 Prozent), die Slowakei (11,0), die Niederlande (11,1) und Slowenien (11,3) auf. Betrachtet man die Einkommensdifferenz, so liegt das Einkommen des oberen Fünftels der Deutschen 4,5-mal so hoch wie das der unteren 20 Prozent. Im EU-Schnitt beträgt der Wert 4,9.