Papier des Rettungsfonds wurde neunfach überzeichnet. EU-Währungskommissar Rehn optimistisch

Berlin. Internationale Investoren haben dem Euro-Rettungsfonds eine Anleihe zur Stützung des schuldengeplagten Irlands gestern förmlich aus den Händen gerissen. Die Nachfrage lag um das Neunfache über den fünf Milliarden Euro, die der Fonds aufnehmen will. Dem Fonds zufolge gingen Kaufaufträge aus aller Welt im Volumen von 44,5 Milliarden Euro ein. Vor allem asiatische Kreditgeber kamen zum Zuge: Allein Japan habe mehr als 20 Prozent der Emission gekauft, erklärte der Fonds-Chef Klaus Regling. Und der Verlauf der Auktion zeige das große Vertrauen der Investoren in die Finanzstabilität der Euro-Zone, so Regling weiter.

EU-Währungskommissar Olli Rehn sieht nun Chancen für eine relativ schnelle Überwindung der Schuldenkrise in Europa. "Wenn wir die nötige Entschlossenheit und Mut beweisen, ist es möglich, dass Europa 2011 die Schuldenkrise überwindet", sagte Rehn laut Teilnehmern in Berlin vor der FDP-Fraktion. Der finnische EU-Kommissar fordert wie auch der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Ausweitung des Euro-Rettungsschirms. Die Bundesregierung lehnt das aber ab: Der Erfolg des EFSF (European Financial Stability Facility) bei der Platzierung der Anleihe zeige, dass das Vertrauen in die europäische Handlungsfähigkeit offenbar vorhanden sei, sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP). "Das bestärkt mich in der Einschätzung, dass das Volumen, das im Rettungsschirm vorgesehen ist, hinreichend ist."

Der Euro legte weiter zu und notierte am Nachmittag bei 1,3664 Dollar. Vermutlich gehöre die Anleihe mit einer Laufzeit von fünfeinhalb Jahren damit zu den Papieren, die europaweit auf die höchste Nachfrage gestoßen seien, hieß es aus Marktkreisen. Mehr als 500 Kaufgebote gingen für das Papier ein. Die EFSF-Anleihe galt bereits im Vorfeld dank ihres Spitzenratings von AAA als sehr attraktiv. Daher sei die hohe Nachfrage nicht überraschend, sagte ein Händler. Viele Banken wollten sich schon jetzt in eine gute Position bringen, wenn die neue Anleihe aufgestockt werde oder weitere EFSF-Papiere auf den Markt gebracht werden, sagte WestLB-Experte Michael Leister.

Die Rendite des fünfjährigen Papiers liegt bei 2,89 Prozent. Damit ist sie etwas höher als bei entsprechenden deutschen und französischen Anleihen - bei vergleichbar geringen Risiken. 2011 will der EFSF insgesamt etwa 16 Milliarden Euro am Markt aufnehmen.

Zuletzt hatte sich die Lage in der Euro-Schuldenkrise etwas entspannt. Hochverschuldeten Ländern gelang es, sich am Markt zu erträglichen Konditionen zu refinanzieren.