Nürnberg. Dank der anziehenden Konjunktur haben die Deutschen wieder mehr Lust zum Geldausgeben. Die Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelten nach einer kleinen Verschnaufpause für Februar das beste Konsumklima seit Oktober 2007. Das Stimmungsbarometer kletterte auf 5,7 von 5,5 Punkten für Januar, wie das Nürnberger Unternehmen mitteilte. Die Aussicht auf weniger Arbeitslosigkeit sorgt für gute Stimmung. Trotz steigender Preise bei Energie und Lebensmitteln erwarten die Deutschen höhere Einkommen.

"1:0 für den deutschen Arbeitsmarkt", kommentierte Unicredit-Analyst Andreas Rees die Daten. "Wir erleben derzeit eine Art Tauziehen in den Köpfen der Konsumenten: auf der einen Seite weniger Arbeitslose und höhere Löhne, auf der anderen eine anziehende Inflation." Im vorigen Jahr konnten sich die Konsumenten erstmals seit 2004 wieder über steigende Realeinkommen freuen. Für 2011 rechnen die meisten Experten mit einer ähnlichen Entwicklung, zumal die anstehenden Tarifrunden ein deutliches Plus bringen dürften. "So hoffen vor allem die Beschäftigten, dass sich die Löhne und Gehälter in diesem Jahr wieder stärker erhöhen als zuletzt", betonte GfK-Experte Rolf Bürkl. Der Teilindikator für die Einkommenserwartungen liege trotz eines kleinen Rückgangs im Januar noch auf einem sehr guten Niveau. Der leichte Dämpfer sei auf die zuletzt wieder gestiegenen Preiserwartungen zurückzuführen.

Der Bauernverband hatte jüngst die Zeit billiger Nahrungsmittel für beendet erklärt. Für 2011 erwarten die Bauern wegen steigender Rohstoffpreise, dass sich Lebensmittel um zwei Prozent verteuern. Auch die gesamten Verbraucherpreise dürften nach Expertenmeinung stärker anziehen. Die Einzelhändler gehen dennoch von Umsatzzuwächsen aus. "Es zeigt sich deutlich, dass die positive Verbraucherstimmung kein Strohfeuer war. Sie setzt sich 2011 fort", sagte der Geschäftsführer vom Handelsverband HDE, Kai Falk. Für einen Dämpfer könnten allerdings höhere Belastungen durch Energie- und Gesundheitskosten sorgen.