Institut hält niedrigsten Stand seit 1998 für “schweren Rückschlag“ für Aktienkultur

Frankfurt. Investments an der Börse bleiben für die überwiegende Mehrheit der Deutschen ein rotes Tuch - dem Aufschwung zum Trotz. Im zweiten Halbjahr 2010 wandten sich im Vergleich zur ersten Jahreshälfte fast eine halbe Million Anleger von dieser Form der Geldanlage ab. Damit schrumpfte die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer auf etwas weniger als 8,2 Millionen, teilte das Deutsche Aktieninstitut in Frankfurt gestern mit. Das ist der niedrigste Stand seit zwölf Jahren: 1998 waren es rund 6,8 Millionen.

Etwa 3,42 Millionen Anleger oder 5,3 Prozent der Bevölkerung hielten im zweiten Halbjahr 2010 direkt Aktien. Das waren 476 000 weniger als in den vorangegangenen sechs Monaten. Nach einer zwischenzeitlichen Erholung sei damit fast wieder der Tiefstand der Finanzkrise (3,39 Millionen Aktionäre) erreicht. Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Instituts, sprach von einem "schweren Rückschlag für die Aktienakzeptanz". Zu Zeiten des Börsenbooms 2001 war die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer in Deutschland auf fast 13 Millionen geschnellt. Mit einem Aktionärsanteil von 12,6 Prozent hinkt Deutschland international hinterher: Die Niederlande haben eine Aktionärsquote von 30 Prozent. Es folgen Japan (27,7), USA (25,4) und Großbritannien (23).