Gemeinschaftsunternehmen mit japanischem Kohlefaserhersteller Toray gestartet

Stuttgart. Der Stuttgarter Autobauer Daimler will den Spritverbrauch auch durch ein niedrigeres Gewicht seiner Autos verringern. Das Unternehmen hat sich dazu mit dem japanischen Kohlefaserspezialisten Toray zusammengetan. Beide Firmen beschlossen die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für Leichtbauteile. Toray ist der weltweit größte Hersteller von Karbonfasern und hält mit 50,1 Prozent die Mehrheit an der neuen Gesellschaft in Esslingen. Daimler hält 44,9 Prozent, weitere Partner kommen zusammen auf fünf Prozent.

Das Unternehmen zur Herstellung und Vermarktung von karbonfaserverstärkten Kunststoffen (CFK) soll Daimler zufolge noch im ersten Quartal gegründet werden. Die Serienfertigung der neuen, leichteren Karossen soll bereits im kommenden Jahr starten. Daimler und Toray hatten schon im Frühjahr des vergangenen Jahres eine Zusammenarbeit auf diesem Gebiet angekündigt. Durch Leichtbau wollen die Stuttgarter Autospezialisten das Gewicht ihrer Fahrzeugmodelle um bis zu zehn Prozent reduzieren. Dadurch soll auch der Kraftstoffverbrauch deutlich gesenkt werden.

Die Kooperation mit Toray ist die Antwort von Daimler auf den Rivalen BMW. Der Münchner Autobauer und der Kohlefaserspezialist SGL ziehen derzeit ein Werk in den USA auf, in dem leichte Karosserien für Elektroautos entstehen sollen. Die Teile sollen für den Bau des neuen Elektrowagens "Megacity Vehicle" verwendet werden, den BMW im Jahr 2013 auf den Markt bringen will.

Die Autobauer müssen im nächsten Jahr schärfere Abgasvorschriften der Europäischen Union einhalten. Deshalb arbeiten alle Hersteller fieberhaft an der Entwicklung von alternativen Antrieben. Da es aber noch einige Jahre dauern wird, bis Elektroautos in größerer Zahl auf den Straßen fahren, muss der Spritverbrauch von herkömmlichen Verbrennungsmotoren bis dahin mit anderen Mitteln weiter deutlich gesenkt werden.

Leichtere Karosserien sind ein Weg dazu. Sie führen auch zu geringeren Kohlenstoffdioxid-Emissionen. Eine Gewichtsreduzierung ist auch wichtig, da Autos immer mehr Technik für Sicherheit und Komfort enthalten, wodurch sich das Gewicht in der Vergangenheit bereits erhöht hat. Auch durch die schweren Batterien von Hybridautos, die einen Elektromotor mit einem herkömmlichen Verbrennungsaggregat verbinden, nimmt das Fahrzeuggewicht zu. Kohlefaserbauteile, die meist in mehreren Lagen als Verstärkung in Kunststoff eingebettet werden, haben zudem den Vorteil, dass sie dem Fahrzeug eine höhere Steifigkeit verleihen als herkömmliches Blech.