Verband hält Abfertigungskapazität in Hamburg für zu niedrig

Hamburg. Der Hamburger Flughafen wird für den Norden nicht ausreichen. Davon gehen zumindest die Unternehmensverbände (UV) Nord aus. "Soll sich unser Wirtschaftsraum langfristig im Gleichtakt mit den Metropolen der Welt weiterentwickeln, brauchen wir mehr an Kapazität, als heute in Fuhlsbüttel zur Verfügung steht", sagte UV-Nord-Präsident Uli Wachholtz gestern bei der Jahresauftaktveranstaltung in Hamburg.

Der Verband, zu dem mehr als 30 000 Unternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein gehören, bevorzugt dabei einen Ausbau auf dem Gelände in Kaltenkirchen, das dem Flughafen Hamburg bereits gehört. "Dann kann es auch gelingen, den Airbus A380 nicht nur zu bauen, sondern ihn auch abzufertigen", sagte Wachholtz. In Kaltenkirchen könnten künftig ausreichend lange Landebahnen für Großraumflugzeuge entstehen.

Wichtig für die UV Nord: Der Hamburg Airport muss weiter an erster Stelle im Norden stehen. Künftig sollten aber Partnerschaften mit einem neuen Flughafen in Kaltenkirchen sowie mit Parchim und Lübeck vereinbart werden. Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager geht davon aus, dass der Hamburger Flughafen in 15 bis 20 Jahren an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Aufgrund des Planungsvorlaufs "müssen wir das künftige Flughafenkonzept in Angriff nehmen", so Hamburgs Wirtschaftssenator Ian Karan.

Die Stimmung in der norddeutschen Wirtschaft bezeichnete Wachholtz gestern vor 500 Gästen als "überaus gut". Für den Norden erwartet er in diesem Jahr ein Wachstum von 2,5 Prozent. Vor allem bei den Verkehrsprojekten sollten Hamburg und Schleswig-Holstein noch enger zusammenarbeiten. Dabei geht es neben der Vertiefung der Elbe um den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals und die geplante Querung des Fehmarnbelts. "Diese Projekte werden die tragenden Säulen der Wettbewerbsfähigkeit von Hamburg und Schleswig-Holstein sein", so de Jager.

Der UV Nord geht bei der Kooperation zwischen den Ländern noch einen Schritt weiter. So sollten etwa Firmenansiedlungen länderübergreifend geplant werden. "Warum bringen wir nicht ein Ministerium für Hamburg und Schleswig-Holstein für Raumordnung auf den Weg?", fragte Wachholtz.