München. Im Schmiergeldskandal bei Siemens ist der Prozess gegen den ehemaligen Vorstand Thomas Ganswindt gestern kurz nach Beginn unterbrochen worden. Die Verteidigung des 50-Jährigen habe bemängelt, dass das Gericht statt mit drei nur mit zwei Berufsrichtern besetzt gewesen sei, teilte das Oberlandesgericht München mit. Ein dritter Berufsrichter sei nach Ansicht der Verteidigung aber wegen des Umfangs und der Schwierigkeit der Sache notwendig. Gerichtssprecherin Margarete Nötzel sagte: "Das ist eine Verzögerungstaktik, sonst gar nichts."

Ganswindt ist wegen vorsätzlicher Verletzung seiner Aufsichtspflicht angeklagt: Er hat laut Staatsanwaltschaft das System der schwarzen Kassen bei Siemens geduldet und unterstützt. Angeklagt wurde er zudem wegen Beihilfe zur Bestechung und wegen Steuerhinterziehung. Ganswindt hält sich für unschuldig. Die Verhandlung soll nun am Dienstag fortgesetzt werden. Der Schmiergeldskandal kostete Siemens 2,5 Milliarden Euro.