Hamburg. Bei Airbus und dem Mutterkonzern EADS muss nach Auffassung von EADS-Chef Louis Gallois ein Umdenken einsetzen. "Wachstum und Dynamik kommen aus den Schwellenländern", sagte Gallois beim Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten. Er verwies auf den Großauftrag von dem indischen Billigflieger IndiGo über 120 Jets der A320-Familie. "Wir müssen auch in Ländern wie Brasilien, China und Korea vertreten sein", so Gallois.

Bis zum Jahr 2020 wolle EADS den Umsatz verdoppeln und bis dahin sollen 20 Prozent der Beschäftigten außerhalb Europas tätig sein - aktuell sind es erst drei Prozent. Dies sei aber nicht gleichbedeutend mit Abbau in Europa: "Wir investieren hier massiv." Gallois bekräftigte, dass Hamburg definitiv der Produktionsstandort für den Nachfolger der aktuellen A320-Generation sein wird. Derzeit gebe es auch keine Überlegungen für eine weitere Airbus-Endmontagelinie außerhalb Europas, abgesehen von einem Montagewerk in den USA für den Fall, dass EADS den Tankflugzeug-Megaauftrag der US-Luftwaffe erhalten sollte.

Seit Gallois' Amtsantritt im Jahr 2006 habe er "zumindest teilweise Erfolg" darin gehabt, nationale Egoismen abzubauen, sagte der Konzernchef. "Aber schließlich müssen sich Franzosen, Deutsche, Briten und Spanier im Unternehmen auch zu Hause fühlen."

Der EADS-Vorstandsvorsitzende, dessen Vertrag im Juni 2012 ausläuft, ließ keine Neigung erkennen, über diesen Zeitpunkt hinaus an der Konzernspitze zu bleiben: "Ich werde dann 68 Jahre alt sein."