Marktführer Schwäbisch Hall steigert Neugeschäft um 14 Prozent. Kunden suchen sichere Anlagen

Stuttgart. Als Folge der Finanzkrise haben sich die Deutschen wieder verstärkt dem Bausparen zugewendet. Das belegen die Geschäftsergebnisse des Marktführers Schwäbisch Hall. Im vergangenen Jahr stieg die Bausparsumme im Neugeschäft um fast 14 Prozent auf 28,7 Milliarden Euro. Insgesamt wurden 902 000 Verträge abgeschlossen. Das sind 100 000 mehr als im Vorjahr. Im Krisenjahr 2009 war das Neugeschäft noch um gut 20 Prozent eingebrochen.

Der Verunsicherung der Verbraucher durch die Finanzkrise folgte die Besinnung. Zunächst haben sie jegliche Finanzprodukte gemieden, dann suchten sie nach sicheren Anlagen. "Der Wunsch nach Sicherheit und Verlässlichkeit und der Traum von den eigenen vier Wänden, haben uns ein überdurchschnittlich hohes Neugeschäft beschert", sagte der Vorsitzende des Vorstands der Bausparkasse Schwäbisch Hall, Matthias Metz. Für das laufende Jahr erwartet der Chef des Marktführers eine Fortsetzung des Wachstums. Vor allem steigende Zinsen und mehr Neubauten sollen das Bausparen weiter beflügeln. Auch Verbraucherschützer bestätigen diesen Trend. "Das Eigenheim genießt bei Verbrauchern einen hohen Stellenwert, und die Immobilie gilt als sehr sichere Geldanlage, auch wenn das nicht immer zutrifft", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Zusätzliche Impulse bekommt das Bausparen durch die Eigenheimrente, auch Wohn-Riester genannt. Denn dafür können die staatlichen Zuschüsse zur Riester-Rente genutzt werden. Mehr als jeder zehnte bei Schwäbisch Hall abgeschlossene Vertrag entfällt auf das Wohn-Riester-Geschäft. Im Vergleich zu 2009 entspricht das einer Steigerung um 14 Prozent. Die Eigenheimrente funktioniert wie ein Bausparvertrag. Das Mindestguthaben wird mit eigenen Einzahlungen plus der staatlichen Förderung angespart und verzinst. Dann erhält man die gesamte Bausparsumme für den Erwerb einer Immobilie. Danach wird die Riester-Förderung für die Tilgung des Darlehens genutzt.

Den Vorteilen stehen aber harte Auflagen gegenüber, wenn die Immobilie nicht mehr selbst genutzt werden kann. Ferner muss die erhaltene Förderung wie bei allen Riester-Anlagen im Rentenalter versteuert werden.

Bei normalen Bausparverträgen gibt es diese Einschränkungen nicht. Da das Darlehen auch nicht abgerufen werden muss, werden die Verträge häufig auch als Sparverträge genutzt. Nach Berechnungen der Stiftung Warentest sind damit bei der Bausparkasse Alte Leipziger Renditen von 3,4 Prozent möglich. Nauhauser warnt vor einem voreiligen Abschluss eines Bausparvertrages, weil eine Abschlussgebühr von bis zu 1,6 Prozent auf die Bausparsumme fällig wird. Mit dem Versuch, diese Gebühr vor dem Bundesgerichtshof zu Fall zu bringen, waren die Verbraucherschützer gescheitert.