Berlin. Bei der Suche nach den Verantwortlichen für das Bahnchaos im vergangenen Monat zeigen viele Kritiker des Konzerns mit dem Finger auf Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte ihm im Abendblatt vorgeworfen, die Bahn jahrelang auf Börsengang getrimmt zu haben; der Sparkurs räche sich nun. Am Wochenende meldete sich Mehdorn erstmals selbst zu Wort und wies die Rolle des Sündenbocks von sich: Für extreme Wetterlagen könne niemand etwas.

Mehdorn, der das Unternehmen 2009 nach zehn Jahren verlassen musste, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Von Kaputtsparen kann keine Rede sein." Sein Vorstand habe stattdessen die Bahn saniert und damit seinen Auftrag erfüllt. Außerdem trotze keine Bahn der Welt jedem Katastrophenwetter. "Wenn Oberleitungen vereisen und brechen, steht der Zug still." Das seien Naturgesetze und das Sicherheitsdenken des Konzerns. Das Grundproblem liege vielmehr darin, dass die Infrastruktur der Bahn unterfinanziert sei, meinte der Ex-Manager, der heute als freier Unternehmensberater in Frankfurt arbeitet.