Frankfurt. Die Commerzbank rüstet sich mit der Ausgabe neuer Aktien für die strengeren Kapitalvorschriften für Banken. Das Geldhaus wolle sein Kapital um knapp zehn Prozent erhöhen und habe rund 118 Millionen Aktien zum Preis von je 5,30 Euro bei institutionellen Investoren platziert, teilte die während der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank gestern mit. Damit würden 626 Millionen Euro eingenommen.

Die Beteiligung des Bundes bei der Commerzbank soll von der Kapitalerhöhung unberührt bleiben. Derzeit hält der Staat 25 Prozent plus eine Aktie. Um diese Sperrminorität zu behalten, werden stille Einlagen von mehr als 200 Millionen Euro in Aktien umgewandelt. Dieses Geschäft steht formal aber noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung von Commerzbank-Vorstand und -Aufsichtsrat. An den Aktienmärkten wurde die bereits erwartete Kapitalerhöhung negativ aufgenommen, weil sie die bislang schon ausgegebenen Aktien verwässert. Der Kurs der Aktie sank um 1,24 Prozent auf 5,57 Euro.

Eine Erhöhung des Kernkapitals ist notwendig, um den Vorgaben der europäischen Bankenaufseher nach dem Basel-III-Abkommen gerecht zu werden. Die Regeln treten bis 2019 stufenweise in Kraft. Banken müssen danach den Anteil ihres "harten Kernkapitals" künftig von zwei auf sieben Prozent mehr als verdreifachen. Die Commerzbank soll durch die Kapitalerhöhung ihre Quote um 0,36 Prozentpunkte auf rund 10,2 Prozent gesteigert haben. Die Quote beschreibt das Verhältnis vom Kapital einer Bank zu ihren risikobehafteten Geschäften (Kredite, Geldanlagen). Mit einer höheren Kernkapitalquote können Banken im Krisenfall Kreditausfälle besser abfedern.