Lissabon. Für das hoch verschuldete Portugal hat sich die Refinanzierung am Kapitalmarkt auch im neuen Jahr deutlich verteuert. Das Land wagte sich als erster Euro-Krisenstaat 2011 an die Märkte und stieß dank der Zinsen in Rekordhöhe auf großes Interesse bei den Anlegern. Die mit dem Schuldenmanagement des Staates betraute Finanzagentur platzierte gestern Staatsanleihen mit sechsmonatiger Laufzeit für 500 Millionen Euro. Die Nachfrage übertraf das Angebot um das 2,6-Fache, bei der Auktion im September war es nur das 2,4-Fache. Allerdings musste Portugal den Anlegern mit einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,686 Prozent so viel zahlen wie noch nie seit der Euro-Einführung.

Deutschland verzinst dagegen Anlagegelder deutlich niedriger. Der Bund verkaufte bei der Aufstockung einer zehnjährigen Anleihe ein Volumen von 3,9 Milliarden Euro und bot dafür eine Durchschnittsrendite von 2,87 Prozent, wie die zuständige Finanzagentur mitteilte. Bei der Emission im November lag die Rendite nur bei 2,59 Prozent. Die aktuelle Auktion war 1,6-fach überzeichnet, im November lag dieser Wert noch bei 1,2.

Unterdessen kündigte die Schweizerische Nationalbank (SNB) an, irische Staatsanleihen nicht länger als Sicherheit für ihre Geldmarktgeschäfte zu akzeptieren. "Sie haben die Qualitätskriterien nicht mehr erfüllt", sagte SNB-Sprecher Werner Abegg.