Hamburg. Marktgerüchte haben die Aktie von Beiersdorf auffällig hochgetrieben: Zeitweise lag der Kurs des Hamburger Kosmetikkonzerns gestern um 2,9 Prozent im Plus, während der Deutsche Aktienindex (DAX) nachgab. Unter Börsianern hatten Spekulationen, wonach die Herz-Familie bereit sei, ihren Anteil zu verkaufen, und der deutlich größere US-Rivale Procter & Gamble (P&G) einsteigen wolle, die Runde gemacht.

Unternehmensnahen Kreisen zufolge hat es allerdings keine Gespräche zwischen der Familie und P&G gegeben. "Die Familie Herz sieht die Beteiligung an Beiersdorf als langfristiges Investment", sagte Arnd Liedtke, Sprecher der Holdinggesellschaft maxingvest, dem Abendblatt. In dieser Holding hat die Hamburger Familie ihre Beteiligung von 50,46 Prozent an Beiersdorf sowie ihre Anteile an Tchibo gebündelt.

"Das Gerücht, P&G werde Beiersdorf übernehmen, taucht alle paar Monate wieder auf", sagte Marco Günther, Analyst der Haspa. "Warum sollte gerade jetzt der richtige Moment sein?" Das Geschäftsmodell von Beiersdorf zeuge nicht von operativer Stärke, dennoch sei die Aktie vergleichsweise hoch bewertet. Auch Klaus Kränzle, Marktexperte bei Silvia Quandt Research, zeigte sich skeptisch. "Selbst wenn die Familie Herz ihren Anteil verkaufen sollte, gehe ich davon aus, dass sich Politik und Wirtschaft in Hamburg für eine Hamburger Lösung stark einsetzen würden", sagte er. Es sei zwar möglich, dass Herz verkaufe, aber Hamburg werde alles daran setzen, den einzigen DAX-Konzern zu behalten.