Flut in Australien verteuert Kohle. Hamburger Stromversorger Vattenfall reagiert gelassen

Essen/Düsseldorf/Hamburg. Der größte deutsche Stahlhersteller ThyssenKrupp erwartet wegen der Flut in Australien höhere Stahlpreise. Die zuletzt wegen des Ausfalls von Minen gestiegenen Preise für Kokskohle würden sich im zweiten Quartal in den Beschaffungskosten niederschlagen, sagte ein Konzernsprecher gestern in Essen. ThyssenKrupp bezieht 40 Prozent seines Jahresbedarfs von 3,6 Millionen Tonnen Kohle aus Australien. Der von der Überschwemmung betroffene australische Bundesstaat Queensland ist der weltgrößte Exporteur der für die Stahlherstellung benötigten Kokskohle. In der Region sind 46 Kohlebergwerke betroffen, die für 91 Prozent der Kokskohleausfuhren des Landes stehen, berichtet das "Wall Street Journal".

Der größte deutsche Energiekonzern E.on befürchtet zudem steigende Preise für die zur Stromproduktion notwenigen Kesselkohle. Hintergrund: Hauptabnehmer von australischer Kohle wie Japan, Südkorea und Taiwan schauten sich bereits in Ländern um, die Kohle vor allem nach Europa liefern würden, sagte ein Unternehmenssprecher. Das treibe die Preise. Direkt aus Queensland geht aber weniger als ein Prozent der Kohle an E.on.

Hamburgs größter Stromversorger Vattenfall sieht die Lage gelassen. "Unsere beiden Heizkraftwerke in Tiefstack und Wedel, die Strom und Fernwärme liefern, beziehen derzeit keine Kohle aus dem pazifischen Raum. Ihre Versorgung ist sichergestellt", sagte Vattenfall-Sprecher Stefan Kleimeier dem Abendblatt.

Wie sich die Preise für Kohle weiter entwickelten, hänge von den Temperaturen in Europa und der Entwicklung der Öl- und Gaspreise ab, an denen sich auch der Kohlepreis orientiere. Seit Anfang der Woche seien die Preise aber zunächst wieder gefallen.