Kammerpräsident Katzer will Frauen und Migranten für die Branche werben

Hamburg. Eine Offensive gegen den Fachkräftemangel hat Handwerkskammer-Präsident Josef Katzer bei der Jahresabschlussveranstaltung der Kammer gefordert. "Wir brauchen dringend Fachkräfte und müssen auch brachliegende Potenziale nutzen", sagte Katzer vor mehr als 300 Gästen am Donnerstagabend in Hamburg. Chancen sieht Katzer durch eine höhere Erwerbstätigkeit bei Frauen sowie die stärkere Integration von Migranten. "Wir brauchen auch die älteren Mitbürger und müssen zudem Unternehmen mit Migrationshintergrund auf die Ausbildung von Lehrlingen im dualen System vorbereiten", so der Präsident.

Die Stimmung im Hamburger Handwerk, zu dem 130 000 Beschäftigte und 15 000 Betriebe zählen, sei derzeit "sehr gut, wie zu Zeiten vor der Wirtschaftskrise". 87 Prozent der Meister sind mit ihrer Lage zufrieden oder schätzen sie sogar noch besser ein. Mit zum Aufschwung beigetragen habe auch das Hamburger Konjunkturprogramm von 602,1 Millionen Euro, sagte Wirtschaftssenator Ian Karan. Bis Mitte November seien Aufträge für 181 Millionen Euro vergeben worden. Einzelne Projekte laufen bis 2014. "Die Konjunkturoffensive hat viele Impulse für das Handwerk gesetzt", sagte Karan.

Kritisch sieht Katzer jedoch die Lage bei den Gewerbeflächen. "Fakt ist, dass Gewerbeflächen zu maximalen Markt- und Spekulationspreisen von der Stadt Hamburg vergeben werden. Für Handwerksbetriebe sind dies Mondpreise", so der Handwerkspräsident. Notgedrungen müssten die Firmen daher oft Hamburg verlassen und würden "im Umland freundlich aufgenommen". Katzer appellierte daher an den zukünftigen Senat, nutzbare Gewerbeflächen bereitzustellen.

"Flächen für Gewerbeansiedlungen wird es weiter geben", versicherte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) in seiner Entgegnung. "Wer sich in Hamburg neu ansiedeln, expandieren und Arbeitsplätze schaffen will, kann auf die Unterstützung eines von mir geführten Senats bauen", so Ahlhaus.