Hamburg. Böse Worte fallen derzeit in der Hamburger Schifffahrtsbranche, von "Schmarotzern" und "Trittbrettfahrern" ist die Rede. Hintergrund der Auseinandersetzung ist eine gebrochene Zusage der Reedereien an die Bundesregierung: Bis Ende 2010 wollten sie 600 ihrer insgesamt 3000 Handelschiffe unter deutsche Flagge stellen, derzeit sind es nur 439. Die Branche ist über die Erfüllung der Ziele zerstritten, denn Besatzungen unter deutscher Flagge sind teurer als unter der Registrierung etwa von Liberia.

Die Bundesregierung erwartet die Einhaltung der Zusage unter anderem dafür, dass sie die günstige pauschale Besteuerung für Schiffe, die Tonnagesteuer, aufrechterhält. "Erst wenn die wirtschaftliche Lage es zulässt, werden wir wieder mehr Schiffe deutsch flaggen", sagte Christian Rychly von Leonhardt & Blumberg dem Abendblatt. Das Unternehmen Hansa Treuhand dagegen hat seinen Anteil laut Vorstand Sönke Fanslow schon erfüllt: "Die Tonnagesteuer ist ein internationaler Standard für die Reedereien, der auch in Deutschland erhalten bleiben muss."