Familienunternehmen Hansen & Rosenthal übernimmt Mehrheit an H&R Wasag

Hamburg. Die Hamburger sind Weltmarktführer bei Weichmachern für Reifen und beschäftigen 1533 Mitarbeiter. Der breiten Öffentlichkeit ist die familiengeführte Unternehmensgruppe Hansen & Rosenthal (H&R) zwar kaum geläufig, doch in der Wirtschaft hat ihr Name einen guten Klang. "Alle großen Konzerne der Chemie- und Pharmabranche zählen zu unseren Kunden", sagte Nils Hansen, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, dem Abendblatt. Um seine Position weiter auszubauen, hat H&R jetzt seinen Anteil an dem Hamburger Spezialchemiekonzern H&R Wasag von 47 auf mehr als 51 Prozent ausgebaut.

"Damit wollen wir signalisieren, dass wir an das Potenzial des Unternehmens glauben und uns in Zukunft noch stärker engagieren werden", so Hansen. H&R Wasag hat in diesem Jahr den Startschuss für eine Investition in Höhe von 55 Millionen Euro auf dem Gelände ihrer Raffinerie in Hamburg-Neuhof gegeben. Bis Ende 2011 wird dort für 55 Millionen Euro eine sogenannte Propanentasphaltierungs-Anlage (PDA) errichtet.

Aus Vaselinehandel wurde ein Konzern mit Milliardenumsatz

Damit können aus Ölrückständen, die bisher etwa als Schiffsbetriebsstoffe verbrannt wurden, weitere hochwertige Produkte erzeugt werden. Genau dies will Hansen fördern. "Öl ist zu wertvoll, um es ohne Mehrwert zu verbrennen. Wenn es uns gelingt, jedwede Ölrückstände zu nutzen, können wir langfristig sogar CO2-neutral arbeiten."

Hansen & Rosenthal mit Sitz in der HafenCity wurde 1919 von Nils Hansens Großvater als Vaselinehändler gegründet. Damals beschäftigte das Unternehmen, das heute rund eine Milliarde Euro umsetzt, vier Mitarbeiter, heute geht es auf die 1600 zu. Allein in Hamburg arbeiten 650 Beschäftigte. Zur Produktpalette gehören auf Rohöl basierte Erzeugnisse, die zum Beispiel in Käserinde, Lippenstiften und Druckfarben zu finden sind. Der Konzern produziert auch Weißöle, eine Grundlage für Gesichtscremes, sowie Paraffine zur Isolierung von Häusern.

Bereits 1973 leitete Hansen den Umbau der Firma vom reinen Händler zum Produzenten ein. Zahlreiche Töchter gehören zum Konzern, darunter auch die Ölwerke Schindler in Hamburg. Dort befindet sich auch das unternehmensweite Forschungslabor. Weitere Gesellschaften sollen hinzukommen. "Wir planen Produktionsstätten in den USA und China", so Hansen.