Juvena und Marlies Möller gehen an Österreicher

Hamburg. Der Hamburger Konsumgüterhersteller Beiersdorf verkauft seine Tochtermarken Juvena und Marlies Möller. Käufer ist die österreichische Troll Cosmetics GmbH, wie der Nivea-Produzent gestern mitteilte. Beiersdorf reagiert damit auf die eigene Ertragsschwäche. Der Konzern hatte Mitte Dezember seine Umsatz- und Ertragsprognose für das laufende Jahr gesenkt und nur noch eine Umsatzrendite von neun Prozent statt vorher elf Prozent in Aussicht gestellt.

Beiersdorf-Vorstandschef Thomas Quaas begründete den Verkauf damit, dass Juvena und Marlies Möller vor allem in Europa nachgefragt würden und so nicht in das Konzept globaler Marken passten. In Zukunft will Beiersdorf sich auf seine Hauptmarken Nivea und Eucerin konzentrieren. Die kleineren Marken gehörten zum Luxuskosmetikbereich von Beiersdorf, der unter der Marke La Prairie einen Umsatz von 250 Millionen Euro pro Jahr macht. Juvena hat daran nur einen kleinen Anteil. Die gesamten Erlöse des von der Tchibo-Mutter maxingvest kontrollierten DAX-Konzerns beliefen sich 2009 auf 5,8 Milliarden Euro.

Von dem Verkauf von Juvena und Marlies Möller sind insgesamt 90 Mitarbeiter, überwiegend in der Schweiz, betroffen. Auswirkungen auf Hamburger Beschäftigte gebe es nicht, sagte Beiersdorf-Sprecher Rolf Lange dem Abendblatt. Die Pflegeserie Marlies Möller trägt zwar den Namen der bekannten Hamburger Promifriseurin, diese hatte ihre Rechte an der Marke aber schon im Jahr 2001 an Beiersdorf verkauft. Sie wollte sich damals verstärkt auf den Dienstleistungsbereich konzentrieren.

Auch Make-up-Linie von Nivea wird aufgegeben

Beiersdorf ist derzeit dabei, sein gesamtes Produktportfolio nach möglichen Schwachstellen zu durchforsten. Erst vor gut einer Woche hatten die Hanseaten bekannt gegeben, auch die Make-up-Linie unter der Hauptmarke Nivea aufgeben zu wollen. Um in diesem Bereich wettbewerbsfähig zu bleiben, hätte der Konzern zu viel investieren müssen, hieß es. Unternehmenssprecher Lange betonte, dass die Aufgabe weiterer kleiner Marken "kurzfristig" aber nicht geplant sei. Vielmehr werde Beiersdorf im kommenden Jahr rund 270 Millionen Euro in die Neuausrichtung der Haut- und Kosmetikprodukte stecken.