Mehrere Monate Lieferzeit für die begehrte C-Klasse. Zusatzschichten in den Werken

Frankfurt. Die Kunden des Autobauers Daimler müssen sich wegen der anhaltend hohen Nachfrage auf längere Wartezeiten beim Kauf eines Neuwagens einstellen. "Überall stoßen wir an Kapazitätsgrenzen", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Wer etwa eine Mercedes C-Klasse bestelle, müsse sich auf mehrere Monate Lieferzeit einstellen: "Ein Vierteljahr kann's schon dauern", sagte Zetsche. Die Oberklassemodelle von Mercedes-Benz sind derzeit besonders in den USA und in China begehrt.

Nach dem Krisenjahr 2009 steuert der Stuttgarter Autobauer im laufenden Jahr auf einen Produktionsrekord zu. Bis Ende Dezember liefen bei Mercedes-Benz nach bisherigen Berechnungen mehr als 1,2 Millionen Pkw vom Band, hatte Daimler am Freitag mitgeteilt. Die deutschen Mercedes-Werke arbeiteten an der Kapazitätsgrenze, und die Mitarbeiter müssten Zusatzschichten schieben, um die Nachfrage zu befriedigen. Dies stellt Daimler vor Probleme. "Wie bekommen wir rechtzeitig und in ausreichender Zahl alle Teile?", sagte Zetsche. Angesichts der voll ausgelasteten Werke zeigte sich der Daimler-Chef zuversichtlich, den für 2010 in Aussicht gestellten operativen Gewinn (Ebit) von mehr als sieben Milliarden Euro zu erreichen. "Daran haben wir keinen Zweifel."

Der Daimler-Chef geht von einem langen Aufschwung aus

Vom Erfolg von Daimler sollen auch die Beschäftigten ihren Anteil abbekommen. "Die Mitarbeiter können sich auf eine sehr attraktive Ergebnisbeteiligung freuen", kündigte der Daimler-Chef an, ohne dabei eine konkrete Zahl zu nennen. Auch bei den meisten anderen deutschen Autobauern läuft es nach dem wegen der weltweiten Wirtschaftsflaute schwierigen Jahr 2009 inzwischen wieder rund, da vor allem in China die Nachfrage nach Autos aus deutscher Produktion ungebrochen ist. Auf dem heimischen Markt ist die Branche dagegen von Rekordzahlen noch weit entfernt. Aber auch hier geht es langsam bergauf.

Für das kommende Jahr zeigte sich Zetsche zuversichtlich, den Wachstumspfad fortzusetzen. "Die Prognosen für das erste Halbjahr sind schon ziemlich belastbar", sagte er. Generell rechnet der Daimler-Chef mit einem anhaltenden Aufschwung in der Autoindustrie. "Die Zahl der Autos in der Welt wird sich in den nächsten 20 Jahren verdoppeln: Es geht beschleunigt bergauf, wir sind wieder eine Wachstumsindustrie", sagt Zetsche.