Hamburger Fahrzeuge schneiden besser ab. Toyota Prius im Ranking auf Platz eins

Berlin/Hamburg. Auf deutschen Straßen sind wieder mehr Autos mit Mängeln unterwegs. Insgesamt seien bei jedem fünften Fahrzeug erhebliche Mängel festgestellt worden, sagte das Geschäftsführende Präsidiumsmitglied des Verbandes der Technischen Überwachungs-Vereine, Klaus Brüggemann, gestern bei der Vorstellung des TÜV-Reports 2011 in Berlin.

In Hamburg sieht der Zustand der Fahrzeuge laut TÜV Nord etwas besser aus. Hier fielen nur 16,4 Prozent der Pkws mit erheblichen Mängeln negativ auf. Im Bundesdurchschnitt waren es 19,5 Prozent. "In Hamburg lassen überdurchschnittlich viele Autofahrer die TÜV-Untersuchung in Werkstätten machen, die das Fahrzeug vor dem offiziellen Check reparieren können", begründete Tim Kreitlow vom TÜV Nord das bessere Abschneiden in der Hansestadt, in der die Werkstattdichte höher ist als außerhalb der Metropole.

Acht Millionen Pkws mit erheblichen Mängeln unterwegs

Bundesweit ist die Mängelquote gegenüber der vorherigen Erhebung um 1,9 Punkte gestiegen. Bei 45 Millionen zugelassenen Autos hätten demnach acht Millionen erhebliche Mängel. Damit liege das Niveau etwa auf dem Durchschnitt der 1980er-Jahre, teilte der TÜV mit. Nur etwa jedes zweite Fahrzeug sei nicht beanstandet worden. Vermutlich sei "der Anstieg der Mängelquote auch eine Auswirkung der Wirtschafts- und Finanzkrise", sagte Brüggemann. Besonders häufig monierten die Prüfer Mängel an der Beleuchtung, den Achsen sowie an Bremsleitungen und Schläuchen. Vor allem die seit Jahren konstant hohen Mängel an der Beleuchtung seien "erstaunlich", sagte der TÜV-Experte. Dagegen könnten die Probleme der Achsen auch konstruktionsbedingt sein. Ältere Fahrzeuge wiesen besonders häufig Schäden auf. Rund ein Fünftel der neun und etwa ein Viertel der elf Jahre alten Fahrzeuge mussten erst in die Werkstatt, um eine Plakette zu erhalten. "Auch in Zeiten knapper Kassen sollten Autofahrer aber auf keinen Fall bei der Wartung ihrer Fahrzeuge sparen", sagte Brüggemann.

Toyota konnte zum wiederholten Mal besonders gut abschneiden

Der Leiter des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer, verwies darauf, dass viele Autofahrer finanziell "nicht üppig ausgestattet, dennoch aber auf das Auto angewiesen" seien. Zudem würden Geringverdiener ihre Autos länger fahren, was die vergleichsweise hohe Mängelquote älterer Fahrzeuge mit erkläre. Darüber hinaus seien die Verbraucher 2009 wegen der Krise zurückhaltender bei den Ausgaben etwa für Reparaturen gewesen. Die Spitzenplatzierung des Prius sei ein wichtiges Signal "auf dem Weg zu einer breiteren Akzeptanz moderner Antriebstechnologien", sagte Brüggemann. Insgesamt hätten die Modelle des japanischen Herstellers erneut sehr gut abgeschnitten und sich insgesamt 17-mal unter den ersten zehn in den fünf Altersklassen platziert. Ab der zweiten Hauptuntersuchung belege der Porsche 911 durchgehend die ersten Plätze. Insgesamt teilten sich deutsche und japanische Hersteller die vorderen Plätze in den einzelnen Altersklassen, hieß es. Besonders schlecht habe dagegen einmal mehr die alte Baureihe des Kia Carnival abgeschnitten.

Für den 40. TÜV-Report sind von Juli 2009 bis Juni 2010 mehr als 7,25 Millionen TÜV-Hauptuntersuchungen ausgewertet worden. In dieser Zeit gab es 25 Millionen Prüfungen, zehn Millionen davon durch den TÜV. Eine weitere Prüforganisation für Fahrzeuge in Deutschland ist die Dekra.