Halle/Kiel. Drei führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute geben sich trotz anhaltender Risiken prinzipiell zuversichtlich für die deutsche Konjunktur. Zwar rechnen die Forscher nicht mit einer Fortsetzung des diesjährigen starken Wachstums. Dank einer stärkeren Binnennachfrage dürfte Deutschland aber auf Erholungskurs bleiben. Das gewerkschaftsnahe IMK sieht allerdings die Gefahr einer deutlichen Abschwächung 2012.

In diesem Jahr dürfte Deutschland mit 3,7 Prozent so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung wachsen, schätzen das Institut für Wirtschaftsforschung (IWH), das Institut für Weltwirtschaft (IfW) und das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in unabhängig voneinander erstellen Gutachten. Damit wird die Erholung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise noch etwas stärker eingeschätzt als vor rund drei Monaten.

Auch für kommendes Jahr wurden die Prognosen erhöht. Sie liegen jetzt zwischen 2,3 und 2,5 Prozent. Alle Forscher sehen eine sich wandelnde Wachstumsstruktur in Deutschland: Während der Export als zuletzt bestimmende Größe an Bedeutung verlieren dürfte, trete die Binnennachfrage immer stärker in den Vordergrund.

Nach Einschätzung von Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise bleibt die deutsche Wirtschaft so die Wachstumslokomotive im Euro-Raum. Er geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2011 um 2,6 Prozent zulegt. Am schlechtesten dürfte Griechenland mit einem Minus von zwei Prozent abschneiden. Nach einer Commerzbank-Analyse wird 2011 ein gutes Jahr für die privaten Verbraucher in Deutschland. Die Preise blieben annähernd stabil und die Arbeitslosigkeit sinke, sodass sich "voraussichtlich viele Menschen mehr leisten" könnten.