Konzern verlängert Vertrag des Vorstandschefs um fünf Jahre. Korruptionsverdacht fast ausgeräumt

Bonn. René Obermann wird weitere fünf Jahre als Vorstandsvorsitzender an der Spitze der Deutschen Telekom stehen. Der Aufsichtsrat des größten europäischen Telekommunikationsunternehmens hat gestern den im November kommenden Jahres auslaufenden Vertrag vorzeitig bis Ende Oktober 2016 verlängert. Obermann sei der richtige Mann für die Zukunft des Unternehmens, sagte der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Ulrich Lehner.

Gleichzeitig signalisierte die Bonner Staatsanwaltschaft, dass sie ihre Ermittlungen gegen den Manager wegen einer möglichen Verstrickung in osteuropäische Korruptionsfälle wahrscheinlich einstellen wird. Das gelte jedenfalls nach dem heutigen Stand, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bonn, Friedrich Apostel. Mit einer Entscheidung sei Anfang 2011 zu rechnen.

Der 47-jährige Obermann, der Ende der 90er-Jahre zur Telekom gekommen war und dort zunächst als Mobilfunkmanager Karriere machte, hatte im November 2006 überraschend seinen Vorgänger Kai-Uwe Ricke abgelöst. Der rosa Riese war zu der Zeit vor allem im Deutschland-Geschäft in die Krise geraten. Jährlich verlor das Unternehmen in der Spitze mehr als zwei Millionen Telefonanschlüsse an die Konkurrenz.

Nach seinem Amtsantritt bildete Obermann den Vorstand personell um und verordnete der Telekom eine neue Strategie. Vor allem die Verbesserung des Service setzte Obermann auf die Tagesordnung. Er legte sich dabei auch mit Gewerkschaften an, als er 50 000 Beschäftigte zu schlechteren Konditionen in drei Servicegesellschaften ausgliederte. Am Ende kam eine gütliche Einigung zustande. Obermann setzte das Sparprogramm fort und führte das Mobilfunk- und Festnetzgeschäft zusammen - mit Erfolg. "Wir werden den Konzern mit schnellen Netzen und innovativen Produkten in neue Wachstumsfelder ausrichten", sagte Obermann. Ob dies die T-Aktie beflügelt, bleibt abzuwarten. Das Papier dümpelt (mit gestern 9,82 Euro) weit unter dem Ausgabepreis von 14,28 Euro.

So offensiv Obermann als Unternehmer auch auftritt, ein Privatleben hält er weitgehend aus der Öffentlichkeit heraus. Das Interesse an seiner Beziehung zur Fernsehmoderatorin Maybrit Illner, mit der er seit August verheiratet ist, dürfte ihm daher ein Graus gewesen sein.